Michael Connelly

Late Show

Renée Ballard - Ihr erster Fall
Cover: Late Show
Kampa Verlag, Zürich 2020
ISBN 9783311125037
Gebunden, 432 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Ais dem Amerikanischen von Sepp Leeb. Niemand im Police Department von L.A. arbeitet gerne in der Nachtschicht. Auch Detective Ballard nicht - und sie tut es nicht freiwillig. Seit die junge Frau es gewagt hat, ihren Vorgesetzten wegen sexueller Nötigung anzuklagen, ist sie in die Late Show strafversetzt worden, wo morgens nach Schichtende jeder Fall abgegeben werden muss. Auch wenn sie tagsüber beim Standup-Paddeln am Venice Beach den Kopf freizukriegen versucht - zwei Fälle kann sie einfach nicht vergessen: Eine junge Frau wurde halbtot auf dem Santa Monica Boulevard gefunden, und in derselben Nacht hat ein Mann fünf Menschen erschossen, im Dancers, einem Club, in dem auch viele Hollywood-Stars und -Sternchen verkehren. Renée beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Tagsüber. Wenn die gleißende Sonne über L.A. die Schattenseiten der Stadt so dunkel macht, als wäre es tiefste Nacht.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 01.08.2020

In diesem Buch beißt sich eine grundanständige Polizistin an Ermittlungen fest, die eigentlich nicht mehr in ihren Zuständigkeitsbereich gehören, denn als Mitglied der Nachtschicht muss sie die Fälle jeden Morgen abgeben, erzählt Rezensentin Katharina Granzin. In der Nachtschicht ist die Protagonistin brisanterweise gelandet, weil sie sich über sexuelle Belästigung durch einen Vorgesetzten beschwert hatte, so Granzin. Die Kritikerin lobt Micheal Connelly dafür, hier einen Polizeiroman vorgelegt zu haben, der nicht nur spannend und gut informiert ist, sondern auch einen "reellen Beitrag zum US-amerikanischen Feminismusdiskurs" und natürlich auch Polizeidiskurs liefert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 04.05.2020

Sylvia Staude kommt mit dieser neuen Serie des Routiniers Michael Connelly auf ihre Kosten. "Late Show" ist nicht gerade die Neuerfindung des Kriminalromans, räumt sie ein, aber die neue Ermittlerin Renee Ballard eine angenehme Abwechslung gegenüber dem etwas abgenutzten Hieronymos Bosch. Wie Ballard beginnt, nach dem Mord an ihrem Ex-Polizeipartner gegen ihre Kollegen im LAPD zu ermitteln, fesselt die Rezensentin durchaus. Denn den Spannungsaufbau, unkoventionelle Figuren und die realitätsnahe Schilderung von Polizeiarbeit beherrscht Connelly tadellos.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 04.05.2020

Tobias Gohlis ist verliebt in Michael Connellys neue Serienheldin, eine LAPD-Beamtin mit Hund, Surfboard und Zelt am Strand. Als Beitrag zu #MeToo liest er die Story nicht ausschließlich, auch wenn Detective Ballard es mit sexualisierter Gewalt zu Hause und im Job zu tun bekommt. Viel zu spannend und gekonnt, meint er, schreibt Connelly über Details im Polizeialltag, die amerikanische Justiz und bürokratische Abläufe. Wenn Connellys Krimiheldin schließlich einen Weg zwischen Gesetz und Gerechtigkeit findet, fällt Gohlis ein Stein vom Herzen.