Anne Enright

Die Schauspielerin

Roman
Cover: Die Schauspielerin
Penguin Verlag, München 2020
ISBN 9783328601340
Gebunden, 304 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Eva Bonné. Kann man seine Mutter wirklich kennen? Norah blickt zurück auf das Leben ihrer Mutter, der einst gefeierten Schauspielerin Katherine O'Dell, die es von den irischen Dorfbühnen bis nach Hollywood geschafft hat. Doch mit zunehmendem Alter verblasste ihr Stern, sie betäubte sich mit Alkohol und Tabletten, bis es eines Tages zu einem bizarren Skandal kam: Ohne Vorwarnung schoss sie auf einen Filmproduzenten. Jeder Augenblick in Katherines Leben war große Geste, und Norah war ihr Publikum. Wer aber war diese Frau, die alles für die Kunst gab, deren Beziehungen kalt waren - und warum erzählte sie Norah nie, wer ihr Vater ist?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.06.2020

Rezensentin Claudia Tieschky freut sich über ein "pragmatisches" Happy End in Anne Enrights Roman "opulentem" Roman. Die Mutter-Tochter-Geschichte, aus der sich im Verlauf des Textes laut Tieschky ein Vergewaltigungstrauma herausschält, hält die Rezensentin mit filmischen Stilmitteln und schlagenden Sätzen wach, mit erstaunlichen Wendungen, farbenpraller Darstellung und wenig Erklärungen. Dass die "sporadische" Rahmenerzählung da nicht recht mitkommt, kann Tieschky verkraften.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.06.2020

Rezensent Thomas David hält es für einen großartigen Kunstkniff der Autorin Anne Enright, dass sie ihre Hauptfigur Norah auf die Spur ihrer eigenen mysteriösen Mutter - einer ehemals berühmten Schauspielerin - schickt. Ihm zufolge entsteht so nicht nur ein Künstlerroman, der die Tücken der vergangenen Hollywood-Ära ausleuchtet, sondern auch das "nicht minder faszinierende Selbstporträt der Erzählerin", die ihre eigene Rolle als Tochter einer Frau im Rampenlicht aufarbeitet. Am Ende ist der Schauspielerin die Liebe ihrer Tochter genauso wie die des Lesers sicher, verspricht der Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 09.05.2020

In diesem Roman versucht die Tochter einer Schauspielerin nach dem Tod der Mutter zu ergründen, warum diese einem Freund auf dem Höhepunkt ihres Erfolges in den Fuß und sich selbst damit ins Aus schoss, erklärt Rezensentin Gabriele von Arnim. Es scheint, als habe die Mutter ihr Lebtag lang eine Rolle gespielt und sich selbst darüber fast vergessen, so Arnim. Der beeindruckten Kritikerin zufolge beweist die Booker-Preisträgerin Anne Enright hier einmal ihr Talent, anhand familiärer Beziehungen von tieferen Wahrheiten zu erzählen.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 04.04.2020

Rezensentin Eva Schäfers hat diesen Roman über eine Hollywood-Schauspielerin, die auf dem Höhepunkt ihrer Karriere einem Filmproduzenten in den Fuß schießt und dann langsam wieder zu einer Privatperson wird, gespannt gelesen, was ihr zufolge vor allem an der grandiosen Ich-Erzählerin liegt: Die Tochter Norah will herausfinden, warum ihre Mutter, besagte Schauspielerin, auf den Mann schoss und wer eigentlich ihr Vater ist. Dabei analysiert sie die Vergangenheit und Gegenwart ihrer Mutter mit einer "seismografischen Beobachtungsgabe", die Einblick in das Leben einer Frau gibt, die lange gezwungen war, sich für ihren Erfolg auch privat zu inszenieren. Das Resultat ist ein feinsinniger Roman über die Ambivalenzen des Berufs der Schauspielerin, der von Eva Bonné "nuancenreich" übersetzt wurde, lobt die Kritikerin.