Artur Becker

Onkel Jimmy, die Indianer und ich

Roman
Cover: Onkel Jimmy, die Indianer und ich
Berlin Verlag, Hamburg 2001
ISBN 9783455004328
Gebunden, 256 Seiten, 18,41 EUR

Klappentext

Artur Becker erzählt die Geschichte einer ost-westlichen Odyssee. Zwei polnische Musiker wollen in Kanada ihr Glück machen. Sie erwarten wahre Wunder von der Großstadt Winnipeg. Nach elf Jahren kehren sie in ihre masurische Heimat zurück...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.12.2001

Ziemlich angetan ist der Rezensent Sebastian Domsch von der Einwanderergeschichte nach Kanada des auf deutsch schreibenden polnischen Autors Artur Becker und nennt das Ergebnis "eine sympathische Schelmgeschichte in einem nüchternen Liebes- und gänzlich nostalgiefreien Heimatroman". Erzählt wird die Geschichte eines Trios, das zusammen von Polen nach Kanada auswandert, dort dann aber schnell unterschiedliche Wege geht. Domsch findet sogar, Becker hätte drei Romane daraus machen wollen, so viel Stoff gibt die Geschichte her. Vor allem hätte er sich ein die Erzählung aus der Perspektive eines der Protagonisten gewünscht, nämlich aus Sicht des älteren Jimmys. Dessen "neurotisch größenwahnsinnige Notizen ? wären sicher zu einem so verstörenden wie außergewöhnlichen Buch geraten". Der Autor hat sich aber für eine Synthese dieser möglichen Erzählansätze und -perspektiven entschieden, und damit fährt er nach Einschätzung des Rezensenten trotzdem ganz gut. So ist ein "ausgeglichenes Buch" entstanden, "in dem sich poetische Illusion und brutale Realität die Waage halten".
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.12.2001

Jimmy Koronko, ein Pole, der nach Kanada ausgewandert ist, auf der Suche nach dem amerikanischen Traum, gibt sich in Artur Beckers neuem Roman als "herrlicher Schmarotzer, übler Rassist" und recht authentischer Macho, schreibt Susanne Messmer. Seine Geschichte und die seines Neffen Teofil, den er mitgenommen hat, ihre Freundschaft mit den Indianern Babyface und Chuck, sei abenteuerlich, tragikomisch und letztlich ein gescheiterter Fluchtversuch, denn der amerikanische Traum werde nicht wahr. Sie fristen ihr Leben, berichtet die Rezensentin, in einer tristen Reihe von Aushilfsjobs und flüchten in chauvinistische Sprüche, denn weder finden sie Trost im Neuen, noch Halt im Alten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.10.2001

Mit einer Lobeshymne bedenkt Ulrich Rüdenauer Artur Beckers zweiten Roman. Der Autor erzählt vom "Zusammenstoß zweier Welten", den Onkel und Neffe erleben, als sie aus der polnischen Provinz nach Kanada fliehen, von wo sie nach dem Zusammenbruch des Kommunismus wieder zurückkehren. Der Handlung, die mit abstrusen Begebenheiten gespickt sei, tut auch der einfache und schnoddrige Tonfall keinen Abbruch, erklärt der Rezensent. Gleiches gelte für die einfache Komposition des Romans. Rüdenauer hebt hervor, dass der Autor bei allem Mitgefühl für seine Charaktere jede Art von Kitsch vermeidet. Becker beschreibe seine beiden Hauptfiguren, die geistig noch in der Neuen Welt, physisch aber schon wieder in Polen sind, vielmehr mit großer sprachlicher und erzählerischer Dichte, lobt der Rezensent.