Axel Karenberg

Amor, Äskulap und Co

Klassische Mythologie in der Sprache der modernen Medizin
Cover: Amor, Äskulap und Co
Schattauer Verlag, Stuttgart 2005
ISBN 9783794523436
Gebunden, 216 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Medizinische Terminologie ist öde und langweilig? Klassische Mythologie ein Auslaufmodell? Sprachgeschichte ein Ladenhüter? Wer sich auf die in diesem Buch zusammengestellten Erzählungen um sagenhafte Namen einlässt, den erwartet eine spannende Serie von etymologischen Aha-Erlebnissen: Wie kam der Atlas zu seiner tragenden Rolle und die Sehne zu ihrem Achilles? Wann gelangte das Ammonshorn ins Gehirn und das Medusenhaupt ans Abdomen? Was verbindet die Parze Atropos mit dem Pharmakon Atropin, und wie lautet die ungeschminkte Wahrheit über Onan? Für Neugierige steht ein historischer Nomenklatur-Express zum Einsteigen bereit: Abfahrt bei den Pyramiden und den Stätten der Bibel, Ankunft im Amerika des 21. Jahrhunderts - mit Zwischenstationen in der griechisch-römischen Antike, der magischen Welt des Mittelalters und den modernen Wissensmetropolen Europas.
Auf 24 Zeitreisen begegnen wir anmutigen Nymphen und betörenden Sirenen, betrachten den selbstverliebten Narkissos und den vielgestaltigen Proteus, beäugen eindrucksvolle Naturen wie Priapos und Ödipus, bewahren Abstand zu lockenden Aphrodisiaka und gefährlichen Amorbögen und begrüßen abschließend den Lügenbaron Münchhausen und den leidenden jungen Werther. Sie alle haben Spuren im Fachwortschatz der Heilkunde hinterlassen, denn dafür sorgten ihre äußeren Auffälligkeiten und seelischen Schwächen genauso wie hohe Gelehrsamkeit oder mangelnde Bildung späterer Wortschöpfer.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.08.2005

"Kurzweilig" findet Robert Jütte Axel Karenbergs Expedition in die Etymologie medizinischer Begriffe. Er spezialisiert sich dabei auf "Mythonyme", eine eigene Wortschöpfung, die Begriffe bezeichnet, die auf sagenhafte oder historische Gestalten der Antike zurückgehen. Während der Ödipus-Komplex noch eine einfach Übung ist, werde es bei der Iridektomie, der Entfernung der Regenbogenhaut, schon schwieriger, meint Jütte. Iris ist bei Ovid die Personifikation des Regenbogens. Jütte selbst steuert noch ein paar Befunde bei, die bei Karenberg nicht verzeichnet sind, weil sie in der modernen Medizin längst obsolet geworden sind. Jütte findet zum Beispiel den "Sunamitismus" erwähnenswert, den Glauben an die lebensverlängernde Wirkung der "Ausdünstung von jungen, unberührten Mädchen", die sich neben ältere Männer legen, ohne mit ihnen dabei sexuell zu verkehren.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de
Stichwörter