Barbara Sichtermann, Kai Sichtermann

Das ist unser Haus

Eine Geschichte der Hausbesetzung
Cover: Das ist unser Haus
Aufbau Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783351036607
Gebunden, 300 Seiten, 26,95 EUR

Klappentext

Legal - illegal - scheißegal: Hausbesetzer erzählen die Geschichte des Häuserkampfs. Als die Revolution nicht stattfand, als aus dem fröhlichen Widerstand der Studenten gegen die Pantoffelrepublik ihrer Eltern nichts wurde, schickte sich eine neue Generation an, die Städte mit viel Fantasie "zu erobern". Das ist ihre Geschichte, in der unter anderen Daniel Cohn-Bendit und Klaus der Geiger zu Wort kommen und viele Beteiligte. Nicht nur in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln, Freiburg und Zürich tobte seit den 1970er Jahren der Häuserkampf. Kai Sichtermann, Gründungsmitglied der Band Ton Steine Scherben, war mittendrin. Gemeinsam mit seiner Schwester, der Publizistin Barbara Sichtermann, befragte er nun die wichtigsten Protagonisten von damals. Sie erzählen, wie alles anfing, was die Bewegung bewirkte und welche Kämpfe die Hausbesetzer im Laufe der Jahrzehnte ausgefochten haben. "Das ist unser Haus" ist "oral history", Lese-, Bilder- und Geschichtsbuch über eine Zeit, die angesichts stetig steigender Mieten und Wohnungspreise hochaktuell ist. Wem gehört die Stadt und wie stellen wir uns die Städte der Zukunft vor?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.07.2017

Dinah Riese fühlt sich mit Barbara und Kai Sichtermanns Buch daran erinnert, dass all die schönen Altbauten in unseren Städten keine Selbstverständlichkeit sind. Ohne die Hausbesetzer der 70er nämlich stünden sie womöglich nicht mehr. Dass die beiden Autoren keine genaue Analyse des Häuserkampfes bieten, sondern eher eine Sammlung von Gesprächen und Erinnerungen, stört Riese nicht weiter. Umfassend sei der Überblick über die Szenen in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Hannover oder München, und sogar in die Schweiz und nach Holland werfen die Autoren Blicke. Wenn der Ton mitunter alt-kämpferisch ist, ist das für Riese ein Hinweis auf die Anlage als "oral history". Gut nur, dass damalige Streitigkeiten unter den Besetzern auch nicht verschwiegen werden, meint sie. Nur eine Stimme "von außen", einen CDU-Politiker etwa, vermisst Riese in dem Band.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.05.2017

Die beiden Insider der Hausbesetzerszene in den siebziger und achtziger Jahren Barbara und Kai Sichtermann haben mit "Das ist unser Haus" eine Chronik der Hausbesetzung geschrieben, in der sie Erstaunliches zu Tage fördern und Fernes näherbringen, freut sich Rezensent Tomas Kurianowic. Die zentrale Erkenntnis, die Kurianowic aus diesem Buch mitnimmt: "Ziviler Ungehorsam kann sich lohnen.", zum Beispiel wenn durch ihn zerstörerische Spekulation aufgehalten und wertvolle Altbauten erhalten werden, in denen sich nun die bürgerliche Mitte breit machen kann oder wenn Hausbesetzer und Kapitalismusgegner die Stadt zu ihren ersten Schritten in Richtung nachhaltige Stadtentwicklung zwingen. Doch bei aller grundsätzlichen Befürwortung wird in den Interviews, die von Fotografien und historischen Dokumenten ergänzt werden, auch kritischen Einwänden ein Platz eingeräumt, lobt Kurianowic dieses äußerst erhellende und unterhaltsame Buch.