Bartholomäus Grill

Bauernsterben

Wie die globale Agrarindustrie unsere Lebensgrundlagen zerstört
Cover: Bauernsterben
Siedler Verlag, München 2023
ISBN 9783827501684
Gebunden, 240 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

In diesem Buch beschreibt der legendäre Reporter Bartholomäus Grill den globalen Siegeszug der Agrarindustrie und die fatalen Folgen für Mensch, Tier und Umwelt. Er wuchs als Bauernbub in einer Epoche auf, in der die meisten Höfe noch in natürlichen Kreisläufen wirtschafteten. Später erlebte er den Beginn der "grünen Revolution", den Modernisierungsschub der Landwirtschaft, die ein beispielloses Bauernsterben auslöste. Grill beschreibt eine der destruktivsten Kräfte, die die Menschheit je entfesselt hat: die industrielle Landwirtschaft und die ökonomischen, ökologischen und sozialen Schäden, die sie anrichtet. Im Zentrum steht die Plünderung der begrenzten biologischen Ressourcen und die flächendeckende Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Es geht um den Krieg gegen die Natur - und gegen uns selbst. Dieses Buch ist ein leidenschaftlicher Appell für eine radikale Transformation unseres Landwirtschafts- und Ernährungssystems.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.03.2024

Bartholomäus Grill schreibt in seinem Buch gegen die gegenwärtige Agrarpolitik und auch das Selbstverständnis vieler Bauern an, so Rezensent Thomas Hummel. Im Einklang mit vielen Experten aus der Wissenschaft erläutert der Autor laut Hummel, wie seit den 1960er Jahren die traditionelle Landwirtschaft durch Profitmaximierung zerstört wurde und neue Methoden der Feld- und Viehwirtschaft eingeführt wurden, die Boden und Klima zerstören. Die Bauern wiederum dienen sich diesem von der Industrie diktierten Wandel als willige Vollstrecker an, wenn sie mit Traktoren Straßen blockieren und gegen Umweltschutz wettern, stöhnt Grill in Hummels Darstellung. Das Buch profitiert davon, findet er, dass der auf Bauernhöfen aufgewachsene Autor die Landwirtschaft aus eigener Anschauung kennt. Dass die Forderung nach einer radikalen Politikwende, auf die das wütende Buch hinausläuft, allerdings auch auf Hilflosigkeit verweist, weiß Grill freilich selbst, schließt der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.01.2024

Eine "wütende Abrechnung mit dem agroindustriellen Komplex" liest Thomas Weber mit diesem Buch des Journalisten Bartholomäus Grill, der auf globaler Ebene die Methoden der industriellen Landwirtschaft anprangert, die die Existenz traditioneller bäuerlicher Lebensweisen bedrohen und die Umwelt zerstören, so Weber. Die Prämisse der Produkttivitätssteigerung führt laut Grill seit den 1930er Jahren zu wiederholten Krisen, von denen Saatgut- und Düngerproduzenten kaum betroffen sind, gibt Weber wieder, Landwirte aber umso mehr. Im Folgenden stieg die Produktivität der Landwirtschaft weiter, die Bauern selbst konnten davon aber kaum profitieren. Grills Zorn erscheint Weber gerechtfertigt, allerdings fehlen ihm an manchen Stellen Differenzierungen: Grills unbedingte Verurteilung des Düngemittels Glyphosat findet Weber zu einseitig, auch Grills Ablehnung der Züchtung resistenter Nutzpflanzen ist Weber zufolge etwas kurzsichtig. Versöhnlicher findet der Kritiker das Ende des Buches, wenn sich Grill dafür ausspricht, "auf breiter Basis agrarökologische" Ansätze zu nutzen, um den Spagat zwischen klimaschonenden Anbaumethoden, Sicherstellung der Produktion und bäuerlichen Lebensweisen zu schaffen.
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