Ben Wilson

Metropolen

Die Weltgeschichte der Menschheit in den Städten
Cover: Metropolen
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2022
ISBN 9783103973709
Gebunden, 592 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Irmengard Gabler. Mit Abbildungen. Wie kommt es, dass heute die Hälfte der Menschheit in Städten lebt? Der Historiker Ben Wilson spannt einen faszinierenden Bogen von der Urzeit in die Zukunft, um diese Frage zu beantworten. Seine Reise beginnt 4.000 v. Chr. in Uruk, verläuft über die Zentren der antiken Welt Babylon, Athen und Rom, führt u.a. über Bagdad und Lübeck nach Paris, New York und Warschau und endet in Lagos. Jede Stadt steht für einen bestimmten Aspekt, Lübeck etwa für Handel, Warschau für Zerstörung durch Krieg, Lagos für die Megacity der Zukunft. Farbig und detailreich erzählt Wilson vom Alltag der Menschen in der Stadt, vom Glanz der Villen und Boulevards, aber auch von denen, die in Schmutz und Elend gestrandet sind. Bis heute verheißen die Städte Schutz und Wohlstand, Arbeit und Vergnügungen. Und so ziehen sie Milliarden Menschen an, trotz der Gefahr, im urbanen Strudel unterzugehen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.01.2023

Wenn ein Historiker sich auf die Fahnen schreibt, "Weltgeschichte" zu erzählen, dann ist es verständlich, dass er ein umfangreiches Buch vorlegt, konstatiert Cord Aschenbrenner. Allerdings findet der Rezensent im Hohelied des Briten Ben Wilson auf zwanzig Metropolen einige Haare in der Suppe. So vermisst er die großräumige Einbindung der Erfahrungen in der Corona-Pandemie. Außerdem ist das vom Autor beschriebene Alleinstellungsmerkmal großer Städte, mit Krisen und Katastrophen aller Art besonders kreativ umzugehen, nur eine These, die fachlich nicht wirklich nachvollziehbar belegt sei. Für Nicht-Stadtneurotiker, wie Aschenbrenner, hat das Buch dennoch einiges Interessantes zu bieten, zumal Wilson ein unterhaltsamer Geschichtenerzähler und kein Dozent sei. Man erfahre viel über das Erwachen der Städte in der Welt: vom alten Orient bis in die Gegenwart.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.12.2022

Rezensent Arno Widmann lernt von Ben Wilson den Unterschied zwischen Städten, in denen kurze Wege vorherrschen, und Metropolen, Zentren der absoluten Verdichtung und der gigantischen Dimensionen, und dass letztere sowohl Gefahren als auch Chancen bieten. Rund 6000 Jahre Stadt- und Metropolengeschichte werden von Wilson erfasst und mithilfe von interessanten und eindrücklichen Fakten erzählt, staunt Widmann. Er lasse dabei Risiken wie Pandemien und Kriege nicht aus, widme sich aber auch den Chancen, die Krisen böten. Für den Rezensenten spannend und aufschlussreich und damit empfehlenswert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.11.2022

Mit Begeisterung stürmt Rezensentin Laura Weißmüller mit dem britischen Journalisten Ben Wilson durch die Weltgeschichte der Metropolen, von Uruk über Athen und Tenochtitlan bis Lissabon und Lagos. "Ordnung ist anti-urban", lernt Weißmüller, die mit Freude verfolgt, wie Wilson die Stadt als Ort der Verdichtung besingt, in dem die "Konzentration der Gehirne" zuverlässig Ideen, Erfindungen und Fortschritt hervorbringt. "Famos" findet sie auch, wie Wilson sich durch die urbanen Kulturen schlägt, von der niederländischen Genre-Malerei bis zurm Gangsta-Rap von Compton. Auch dass die Europäer eigentlich die letzten waren, die große Städte bauten, erfährt die Rezensentin und weiß jetzt auch, dass sie Westeuropäerin eine Antipathie gegen das Stadtleben geerbt hat.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 15.11.2022

Faszinierend findet Wolfgang Schneider, wie der britische Autor Ben Wilson eine Weltgeschichte der Menschheit in ihren Städten schreibt. Er folgt Wilson von den Anfängen (Uruk) bis zu den Megacitys der nahen Zukunft (Lagos), durch die Schockstädte der Industrialisierung (Chicago) oder den Touristenfallen (Paris). Klug und anschaulich erscheint Schneider, wie Wilson die Stadt als Laboratorium der Zukunft begreift, in dem sich Arbeitskraft, Intelligenz und Kultur ballen. Beeindruckt hat ihn auch das Kapitel zu Warschau, das von seinen Einwohnern nach der Zerstörung durch die deutsche Wehrmacht innerhalb von nur sieben Jahren von seinen Bewohnern wieder aufgebaut wurde.    

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.10.2022

Rezensent Michael Mönninger saust mit Ben Wilson durch sechstausend Jahre Stadtgeschichte, von Uruk und Babylon, über Athen, Rom und Allexandria bis Lissabon, London und Lagos. Wilsons Kulturoptimismus kann Mönninger gut leiden, und dass der britische Journalist auch mit Blick auf die Mega-City des globalen Südens die Stadt als Zivilisationsfortschritt betrachtet, gefällt Mönninger ebenso wie die anschaulichen Schilderungen der Stadtkulturen. Dennoch verliert der Kritiker bald die Lust an diesem urbanen Parforceritt. Denn Wilson entwickele keine konsistente Theorie, keinen roten Faden, er erzählt, fantasiert und springt von einem Einfall zum nächsten. Ein "kleinteiliges Potpourri", meint Mönninger am Ende, das mehr in die Breite als in die Tiefe gehe.
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