Benita Eisler

Byron

Der Held im Kostüm
Cover: Byron
Karl Blessing Verlag, München 1999
ISBN 9783896670823
Gebunden, 863 Seiten, 34,77 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Marie Mill. Benita Eisler konnte sich in ihrer umfassenden Beschreibung und eindringlichen Analyse von Leben und Werk Byrons auch auf Dokumente stützen, die bislang unzugänglich waren. Sie zeigt, wie das Kind, das an einem verkrüppelten Fuß, einen unförmigen Körper und an seinen armseligen Verhältnissen leidet, sich aus ureigenem Antrieb in eine äußerst elegante Erscheinung verwandelt, die das Leben in den Salons der Society durch Genialität und Witz, durch revolutionäre Ansichten, aber auch durch Liebesaffären und Skandale dominiert. Sie schildert seine in jedem Sinne abenteuerlichen Reisen und deren Transformation in Literatur: Byron wird buchstäblich über Nacht berühmt, und zwar weltweit...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.05.2001

Dem Umfang des Buches von 800 Seiten durchaus angemessen erscheint die außerordentlich umfassende Besprechung von Eva Leipprand. Lord Byron, so ihre Anfangsthese, ist nach längerer Zeit wieder en vogue. Die Unfertigkeit seiner Literatur, der Entwurfscharakter seines Lebens, von Promiskuität bis zur Lust am Kostümwechsel, fällt heute, meint sie, wieder auf fruchtbaren Boden. Da komme diese geradezu wie ein "pikaresker Bildungsroman" zu lesende Biografie gerade recht. Sehr gelobt werden sowohl der "Kenntnisreichtum" der Autorin, die auch neue Quellen aufgetan hat, als auch der "hohe Unterhaltungswert" des Buches. Leipprand findet es gut geschrieben und auch gut übersetzt und froh ist sie um die Fähigkeit der Autorin zur Ironie, ohne die jemand wie Byron kaum auszuhalten sei. Überzeugend, wenngleich nicht originell, scheinen der Rezensentin die psychologischen Deutungen Eislers, die entmythologisieren, aber nicht simplifizieren. Einen großen Kritikpunkt gibt es freilich doch: Über all der umfangreichen Lebensbeschreibung kommt Leipprand das Werk entschieden zu kurz. In einem eingeschobenen Referat neuerer Forschungsliteratur zu Byrons "Don Juan" versucht sie den Mangel dann selbst zu kompensieren, will einem scheinen.