Bert Rebhandl

Orson Welles

Genie im Labyrinth
Cover: Orson Welles
Zsolnay Verlag, Wien 2005
ISBN 9783552053410
Broschiert, 192 Seiten, 21,50 EUR

Klappentext

Zwanzig Jahre nach seinem Tod und vor seinem 90. Geburtstag am 6. Mai 2005 gilt Orson Welles als einer der wenigen Universalkünstler des Kinos, als eine zentrale Figur des 20. Jahrhunderts und Persönlichkeit der Zeitgeschichte. In seiner Biografie zeigt Bert Rebhandl jedoch auch einen anderen Orson Welles, einen, dessen Karriere zu einer endlosen Irrfahrt wurde zwischen den Medien und Kulturen, zwischen der alten und der neuen Welt, einen, der nie mehr an seine anfänglichen Erfolge anzuschließen vermochte. So hochproduktiv Orson Welles war, so verführerisch er in den Begegnungen mit den Schönen und Mächtigen, von Rita Hayworth bis Romy Schneider und Palmiro Togliatti, auftrat, zahllos sind die vergebenen Projekte, deren Spuren sich tief eingeprägt haben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.12.2005

Christoph Haas findet dieses Buch über Orson Welles von Bert Rebhandl "um so begrüßenswerter", weil über den genialen Regisseur in deutscher Sprache so gut wie nichts "verfügbar" ist, wie er beklagt. Neben medienhistorischen und kulturkritischen Fragen untersucht der Autor vor allem die "autobiografische Spur", die sich seiner Meinung nach in allen Werken Welles' niedergeschlagen hat, erklärt der Rezensent. Daraus ergibt sich "weniger eine konventionelle Biografie als ein sensibles Psychogramm", schwärmt der begeisterte Haas. Mit dem Hinweis, sein Buch sei keine "Forschungsarbeit", weil sie sich nicht auf Entdeckungen und Erschließung von neuen Quellen gründe, sondern das verfügbare filmische und dokumentarische Material auswerte, "stapelt" Rebhandl nach Meinung des eingenommenen Rezensenten viel zu "tief". Er findet die "Kürze" des Buches zwar mitunter etwas schade, sieht das aber durch zahlreiche Passagen von "hoher stilistischer und gedanklicher Verdichtung" wieder ausgeglichen. Am Ende streicht Haas noch die "Kunst der pointierten Formulierung" heraus, die der Autor als einer der wenigen deutschsprachigen Filmpublizisten glänzend beherrsche.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.08.2005

Keineswegs zufrieden zeigt sich Thomas David mit Bert Rebhandls Biografie über Orson Welles. Im Blick auf die Schilderung medienhistorischer und filmtechnischer Details findet er das Buch des österreichischen Filmjournalisten zwar "durchaus lesenswert". Aber wenn es um Welles selbst geht, kann ihn das Buch nicht überzeugen. Sein Hauptkritikpunkt betrifft einen Mangel an Lebendigkeit. So fühlt er sich bei Rebhandls Darstellung immer wieder an "die Betrachtung eines in Bernstein gefangenen Insekts" erinnert. Statt einer literarischen Vergegenwärtigung von Welles' Leben zu bieten, erschöpft sich Rebhandls Biografie nach Ansicht Davids in Paraphrasierungen von Handlungen und seitenlangen Leerlauf. Und die vom Autor verneinte Frage, ob Welles ein Genie war, hält David letztlich   für "so unwesentlich und irreführend wie die längst sprichwörtliche Rede von Welles' 'Scheitern' nach seinem frühen Erfolg 'Citizen Cane'".