Carl Hiaasen

Eulen

(Ab 11 Jahre)
Cover: Eulen
Beltz und Gelberg Verlag, Weinheim 2003
ISBN 9783407809131
Gebunden, 352 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Birgitt Kollmann. Roy Eberhardt ist neu in Florida. Er hasst dieses flache Land, trauert Montana und seinen geliebten Bergen nach. Dass der massige Brutalo Dana Matherson es auf ihn abgesehen hat, macht die Sache auch nicht besser. Doch hätte Dana ihm nicht wieder einmal das Gesicht gegen das Schulbusfenster gequetscht, hätte Roy vielleicht niemals den rennenden Jungen gesehen. Dieser blonde, barfüßige Junge mit dem wilden Blick interessiert Roy vom ersten Augenblick an. Er hat keine Schulbücher und keine Tasche bei sich und - er trägt keine Schuhe. Roy folgt dem mysteriösen Jungen und wird in ein spannendes, nicht ungefährliches Abenteuer verwickelt. Es geht um die Fast-Food-Kette "Mama Paulas Pfannkuchenhaus", die ihre neue Filiale ausgerechnet dort errichten will, wo die vom Aussterben bedrohten winzigen Kanincheneulen in Erdlöchern nisten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.12.2003

Hubert Filser kann das erste Kinderbuch des Krimiautors Carl Hiaasen ohne Vorbehalte empfehlen. Das Buch, in dem zwei jugendliche Außenseiter sich zur Rettung einer seltenen Eulenart gegen eine Pfannenkuchenkette stellen, ist mehr als nur ein "Ökokrimi", meint der Rezensent angetan, denn hier wird von der "Dummheit der Erwachsenen", von "Gewalt in der Schule" und von der Geldgier eines skrupellosen Unternehmens erzählt. Dass der Autor dabei "Moral und Komik" geschickt austariert und ein "intelligentes, übermütiges Spiel" aus den Geschehnissen macht, erhöht das Lesevergnügen beträchtlich, lobt Filser.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.11.2003

Die Rezensentin Gerda Wurzenberger beklagt, dass anspruchsvolle und dabei doch unterhaltsame Lektüre, gerade für jugendliche Leser, selten von deutschsprachigen Autoren kommt. Das neue Buch des bekannten Krimiautors Carl Hiaasen ist in ihren Augen ein weitere Beispiel dafür, wie viel besser die Amerikaner auf diesem Feld sind. Hiaasen hat jetzt erstmals ein Buch für Jüngere geschrieben hat. Dabei verbindet er nach Meinung des Rezensenten gekonnt zwei Genre. Zum einen ist die Erzählung sehr realistisch angelegt - es geht unter anderem um Naturschutz -, zum anderen zum anderen wimmelt es nur so von Karikaturen, die auch mal ordentlich ins Unglück stürzen dürfen: "Damit schafft Hiaasen die Action, die nötig ist, um seiner Botschaft vom Engagement für die Natur und gegen die Gesetze der Wirtschaftswelt die richtige Geschmacksnote zu geben: süffig."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 19.11.2003

Normalerweise, so der Rezensent Olivier Löffler, sind die Kinder- und Jugendbücher von Erwachsenenautoren "explizite Nebenwerke". Bei Carl Hiaasen aber könne davon keine Rede sein. Seine Geschichte um zwei Jungen in Miami, denen es auf ganz unterschiedliche Weise gelingt, eine Eulenbehausung vor der geplanten Zerstörung durch eine Fast-Food-Kette zu retten, vollbringe ein wahres "Kunststück". Denn anders könne man den "ambitionierten" und gelungenen Versuch nicht nennen, dem als "kinderbuchuntauglich" verschrieenen Sarkasmus Einzug in die Kinderliteratur zu gewähren. Und so bevölkere Hiaasen übliches Personal auch diesen Roman: "Alligatoren und skurrile Typen". Besonderes Fingerspitzengefühl bescheinigt ihm der Rezensent, was die Schilderung der Nebenfiguren angeht. Hiaasen lasse seine Figuren über die Grenze des Stereotypen ins Lebhafte springen, ohne dabei ins Psychologisieren zu kommen. Die zwei jungen Protagonisten sind ihm allerdings die liebsten Figuren. So unterschiedlich sie sind, so sehr hängen sie aneinander. Der amüsierte Rezensent fühlt sich stark an einen Klassiker erinnert, der ebenfalls die "Grauzone" zwischen Kindheit und Jugend beleuchtet: Mark Twains "Huckleberry Finn".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.10.2003

Wenn es um den Schutz einer Kolonie klitzekleiner Kanincheneulen (Athene cunicularia floridana) vor den "Planierraupen eines Pfannkuchenimperiums" geht, ist nahezu jedes Mittel Recht, entnehmen wir Siggi Seuss entzückter Rezension. Eine "wahnwitzige Story" erzähle der amerikanische Autor Carl Hiaasen, die dennoch nicht der Geradlinigkeit im Handlungsmuster entbehre. Unaufdringlich und "mit großer Freude am Fabulieren", die in der Übersetzung erhalten geblieben sei, folgt Hiaasen dem zwölfjährigen Roy aus Montana bei der Erkundung seiner neuen Umgebung im "grauenhaft flachen Florida". Ein "ernstes und ethisches Grundmotiv" zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, so Seuss weiter. Diese wird jedoch so "versponnen" erzählt und strotze geradezu vor "skurrilen Einfällen", "als ließe sich die Wirklichkeit jederzeit neu erfinden".
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