Czeslaw Milosz

Mein ABC

Von Adam und Eva bis Zentrum und Peripherie
Cover: Mein ABC
Carl Hanser Verlag, München 2002
ISBN 9783446201330
Gebunden, 180 Seiten, 15,90 EUR

Klappentext

Aus dem Polnischen von Doreen Daume. Der polnische Weltbürger und Nobelpreisträger Czeslaw Milosz hat mit seinem ABC eine besondere Autobiografie geschrieben. Aus den Mosaiksteinen von Adam und Eva bis Zentrum und Peripherie erhält man mit der Fülle von Orten und seelischen Zuständen ein Porträt des Dichters.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.08.2002

Mit diesem Buch legt der nobelpreisgekrönte polnisch-litauische Dichter Czeslaw Milosz seinen Rückblick auf das 20. Jahrhundert vor. Geschildert wird darin - in der deutschen Übersetzung in Auswahl - sein Lebenslauf, der von der Abwendung von ideologischen Überzeugungen geprägt ist, insbesondere vom Kommunismus seiner Jugendjahre. In ungünstigem Licht erscheint der lange stalinfreundliche Jean-Paul Sartre, freundschaftliche Beziehungen pflegte Milosz dagegen zum von Sartre angefeindeten Albert Camus. Der christliche Glaube jedoch bleibt, bei aller sonstigen Skepsis, ausgenommen von allem Häretismus, wie der Rezensent Michael Braun konstatiert. Beeindruckt ist er von der Bescheidenheit des Ichs, das spricht, von Milosz' "Verzicht auf jede selbstglorifizierende Prätention".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.07.2002

Sehr gut gefallen hat dem Rezensenten Burkhard Müller diese ungewöhnliche Art, seine Memoiren zu schreiben, die der 81-jährige polnische, nach dem Krieg in die USA emigrierte Literat Czeslaw Milosz für sich gewählt hat. Statt eine Autobiografie abzuliefern oder seine Tagebücher zu publizieren, arbeitet der Autor sich einfach durchs Alphabet - fast wie man es aus Kinderreimen kennt, findet Müller - und fügt bei jedem Buchstaben ein paar Stichworte ein, mit denen er Aspekte seines Lebens umschreibt. Was dabei herauskommt, ist nach Meinung des Rezensenten sehr sympathisch und wohldosiert: "Es sind kurze Texte, die durch ihre Gelassenheit der Versuchung widerstehen, Aphorismen werden zu wollen." Müller reichert seine Rezension mit vielen Textbeispielen an, um seinen Spaß an dem freudig-verspielten und trotzdem ernsthaften Buch zu dokumentieren.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.06.2002

Der Dichter Czeslaw Milosz, geboren 1911, blickt zurück auf sein Jahrhundert, aber er folgt dabei nicht der Chronologie, sondern den "unvorhersehbaren Assoziationen" seiner Erinnerung, die er auf die Willkürlogik des Alphabets bringt. Der vorliegende Band ist ein Auswahl aus den zwei polnischen Originalbänden, versammelt sind darin, in 79 Einträgen, unterschiedliche Textsorten: Aphorismen, Szenen, Gedichte und anderes. Seine Abneigung gegen Sartre kommt ebenso darin vor wie seine Schopenhauer-Bewunderung, Philosophisches wie Historisches. Ein doppeltes "Ethos" hat die Rezensentin Angelika Overath ausgemacht: es geht, zum einen, um Vorbild-Biografien aus dem 20. Jahrhundert, zum anderen, um die "Schönheit des Daseins", der Sprache verdankt. Die Tugend dieser Erinnerungen, so Overath, ist die "Distanz", auch sich selbst gegenüber, die "indirekte Ausdrucksweise" Miloszs findet sie "bescheiden und schön".
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