Dagmar Leupold

Dagegen die Elefanten!

Roman
Cover: Dagegen die Elefanten!
Jung und Jung Verlag, Salzburg 2022
ISBN 9783990272626
Gebunden, 272 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Herr Harald ist der Mann in der Garderobe. Er gehört zum Theater wie der Vorhang, aber niemand kommt seinetwegen, das Rampenlicht ist für andere. Er nimmt den Menschen die Mäntel ab, die Taschen, was immer sie ihm anvertrauen, um für kurze Zeit unbeschwert zu sein, und wartet bis zum Schlussapplaus, das ist sein Einsatz. Doch eines Abends bleibt ein Mantel zurück, und in dem Mantel findet sich eine Pistole. Herr Harald trägt sie nach Hause, nur: Was will er damit tun? Er kann sich schlecht gegen alles zur Wehr setzen, was ihm an der Welt und den Mitmenschen als Zumutung erscheint. Aber vielleicht kann er ihre Aufmerksamkeit auf jemanden lenken, der wie er ein Schattendasein führt: die Frau, die für einen anderen die Noten umblättert und die er aus der Ferne verehrt. Der tragische wie komische Protagonist dieser Geschichte ist ein Held des Alltags, ein Mann in Dienstkleidung, einer, dem es niemand dankt. Und gäbe es die Literatur nicht, wie sollten wir wissen, was für ein Reichtum an Gedanken und Gefühlen, wie viel waches Leben und wehe Sehnsucht sich dahinter verbirgt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.06.2022

Für Christoph Schröder ist Dagmar Leupold "zarte" Lektüre in trostlosen Zeiten. Wie Leupold sich in diesem Buch einem gesellschaftlichen Außenseiter widmet, seinen Schrullen und seiner Perspektive auf den Alltag, findet Schröder goldig. Ob Harald, so der Name des Helden, in seiner Stammkneipe sitzt oder seiner Arbeit an der Garderobe eines Opernhauses nachgeht, Leupold ist nah dran, beobachtet die Figur durchs Jahr und zollt ihr mit ihrer Sprache Respekt, findet Schröder. Eine Liebesgeschichte, eine zarte, was sonst, bietet das Buch auch, meint der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 22.04.2022

Ein "Terrarium in Prosa" nennt Rezensent Jörg Plath Dagmar Leupolds Roman über einen stillen, zurückgezogenen Einzelgänger, dessen Leben im Wesentlichen aus Wiederholungen besteht: seiner Arbeit als Garderobier, seinen Theater- und Konzertbesuchen, und den allzu bekannten alltäglichen Notwendigkeiten. Terrarien aber haben es an sich, die meisten ihrer Passanten recht schnell zum Weitergehen zu veranlassen. Nur die wenigsten - die wahren Enthusiasten, die geduldigen und verständigen Betrachter, welche bereit sind, dieser kleinen, abgeschlossenen Welt ganz nahe zu kommen, werden in der vermeintlichen Ereignislosigkeit Muster erkennen, Ausbrüche, eine Art Poesie. Plath selbst scheint sich zu eben jener Art von Betrachtern zu zählen, wobei er noch etwas mehr Freude an diesem schönen, zurückhaltenden Roman gehabt hätte, wenn Leupold die plötzliche Leidenschaft, die das Auftauchen einer Waffe und einer Frau in jenem Einzelgänger hervorruft, noch etwas eindringlicher geschildert hätte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.04.2022

Rezensentin Lerke von Saalfeld ist einmal mehr angenehm überrascht von Dagmar Leupolds Fähigkeit, aus dem scheinbaren Nichts Funken zu schlagen. Diesmal ist es das ereignislose kleine Dasein eines Opern-Garderobiers, dem Leupold "mit ethnologischem Blick" laut Saalfeld Glanz verleiht. Und zwar nicht, indem sie von den Besuchern der Oper oder von der Musik erzählt, sondern indem sie sich ganz in das Kopftheater ihrer Figur vertieft, wie Saalfeld erläutert. Das ist elegant, subtil, von feiner Ironie und abgründig zugleich und liest sich unerwartet spannend, verspricht Saalfeld.
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