Dirk Wittenborn

Catwalk

Roman
Cover: Catwalk
DuMont Verlag, Köln 2004
ISBN 9783832178772
Gebunden, 316 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Volker Oldenburg. In seinem neuen Roman erzählt Dirk Wittenborn vom stürmischen Aufstieg und vom mysteriösen Abtauchen eines glamourösen Models namens Zoe. Die Geschichte dieser American Beauty schildert der Modefotograf Warren Evans: Der lernt in New York das schöne und widerspenstige Mädchen aus der texanischen Provinz kennen, deren Fotos der erste Freund und Kleinganove Nicky an eine Agentur geschickt hat. Warren Evans gelingt es, Zoe mit seinen Bildern auf den Titelseiten von "Glamour" und "Vogue" zum internationalen Model-Star einer schrillen Branche zu machen. Zoe ist angekommen im Barbie-Wonderland - mit Laufstegen, Fototerminen, drogenseligen Publicity-Partys in Paris und New York, unter Filmregisseuren und Milliardären. Was keiner ahnt: Zoe sehnt sich zurück zu Nicky, zu ihrer ersten Liebe. Eines Tages taucht er wieder auf...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.09.2004

Nicht viel übrig hat Ingeborg Harms für Dirk Wittenborns Roman "Catwalk" aus dem New Yorker Model-Milieu, der zu ihrem Ärger auch noch als das neueste Produkt Wittenborns verkauft wird, obwohl der Roman schon 21 Jahre alt ist. Wittenborn arbeitet seit längerem erfolgreich als Drehbuchautor für Warner und Disney, und diese Ausrichtung gen Hollywood ist auch "Catwalk" anzumerken, berichtet Harms. Der Roman scheint eher als Drehbuch konzipiert zu sein, denn als literarische Erzählung. "Junk Food" für Analphabeten, lautet ihr harsches Urteil, und sie zählt Wittenborns Verfehlungen auf: ständiges Namedropping, die Ansammlung der üblichen Klischees, das Totreden von Pointen, die Reproduktion nationaler Vorurteile, das Verschenken wichtiger Themen, kurzum: der Märchenstoff vom hässlichen Entlein, das nach New York und als Model entdeckt wird, wurde verschenkt.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.07.2004

Dirk Wittenborns letztes Buch "Unter Wilden" war sehr erfolgreich und wird verfilmt, was wohl, vermutet Julia Encke, der Grund für die Erstübersetzung dieses frühen Romans war - ginge es nach der Rezensentin, hätte der Verlag es bleiben lassen können. Obwohl "Catwalk", andererseits, auch nicht stört. Wittenborn berichtet aus der Welt der Reichen, der Schönen und der teuren Drogen, und weil diese Welt auch die seine ist, tut er das zwar mit einiger Bosheit, aber nie "bitterböse". "Wittenborn ist kein Sozialdramatiker", schreibt Encke. "Er ist ein Entertainer." "Catwalk" erzählt ein "Model-Märchen" aus den frühen 70ern; es hat eine Geschichte, doch die tut weniger zur Sache als Friseure namens Herkules, geile Fotografen und die ganze finstere Modewelt, die eine unbedarfte Texanerin langsam zu verschlingen droht. Das Problem ist bloß: Mittlerweile weiß man über all das längst Bescheid: über den oberflächlichen Glamour, das "Schätzchen hier" und die "Süße da" (Wittenborn). Und so bleibt - aber immerhin - "ein Dokument aus der Zeit, in der 'Disco' eines neues Wort war und die Studio-54-Gesinnung geboren wurde".
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