Fay Weldon

Beste Feindinnen

Roman
Cover: Beste Feindinnen
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2000
ISBN 9783455081343
Gebunden, 256 Seiten, 20,40 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Sigrid Ruschmeier. Alexandra Lund hat alles erreicht. Die Rolle der Nora in Ibsens "Puppenhaus" markiert den Höhepunkt ihrer Karriere als Schauspielerin, und trotz eines hektischen Lebens sind auch privat alle Wünsche in Erfüllung gegangen. Durch den Luxus zweier Wohnsitze, ein Londoner Apartment und ein malerisches Cottage genießt sie das Beste beider Welten. Da erreicht sie eines Tages bei der Arbeit die Nachricht vom plötzlichen Tod ihres Mannes Ned. Überstürzt kehrt sie aufs Land zurück. Aber statt der Unordnung eines jäh verlassenen Schauplatzes, die sie erwartet, findet sie ein geputztes Haus vor, in dem alle Spuren einschließlich des Leichnams beseitigt sind. Alexandra ist nicht so sentimental, dass sie sich darüber lange grämen würde. Erst als sie wissen will, wo genau Ned gestorben ist, und von ihren besten Freundinnen unterschiedliche Antworten erhält, ist sie verunsichert. Ein anderes Detail irritert sie: Eine Nachbarin, die ihr schon immer ein Dorn im Auge war, ist augenscheinlich zu einer guten Freundin des Hauses geworden. Doch es kommt noch schlimmer - bis Alexandra der Geduldsfaden reißt und sie süße Rache nimmt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.02.2001

Die britische Schriftstellerin Fay Weldon erzählt in "Beste Feindinnen" eine Geschichte über Betrug, Verrat und Heuchelei, berichtet H. G. Pflaum. Gnadenlos werde hier die posthume Demontage einer vermeintlichen Bilderbuchehe betrieben. Nach dem Tod ihres Mannes erfährt die Protagonistin Stück für Stück, dass der geliebte Gatte sie jahrelang mit ihren besten Freundinnen betrogen und überdies um ihr Erbe gebracht hat. Die Vermutung liegt nahe, dass Weldon nun dem ganzen Männerhass der enttäuschten Alexandra freien Lauf lässt. Aber weit gefehlt. Versiert, klug und mit kalter Ironie, so der Rezensent, schildert die Autorin Abgründe und Unsicherheiten, die sich bei der Protagonistin während der Wahrheitsfindung auftun. "Beste Feindinnen" hat aber einen Haken, meint Pflaum: Weldon führe ihre unerbittliche Geschichte so mechanisch und routiniert distanziert aus, dass sich beim Leser einfach keine rechte Anteilnahme einstellen wolle.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.12.2000

Die Stärke dieses Romans liegt nach Tilman Spreckelsen vor allem darin, dass die Protagonistin selbst nicht frei von Schuld ist - selbst wenn nicht sie es war, die ihren Mann ermordet hat. Doch hat es in ihrer Vergangenheit "unschöne Dinge" gegeben, wie der Rezensent verrät, die sie um nicht viel besser erscheinen lassen als die intriganten Freundinnen. Im ersten Teil des Buchs macht Spreckelsen in sich geschlossene "Kürzestgeschichten" aus, die ihm besonders deswegen gut gefallen, weil auf diese Weise die "fragmentarische Wahrnehmung" der Protagonistin nach dem Tode ihres Mannes ausgedrückt werde. Nach und nach treten jedoch "geschliffene Bissigkeiten, Intrigen und sarkastische Dialoge" in den Vordergrund, so Spreckelsen, der das Buch offenbar mit großem Vergnügen gelesen hat.
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