Florian Illies

Anleitung zum Unschuldigsein

Cover: Anleitung zum Unschuldigsein
Argon Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783870245443
Gebunden, 224 Seiten, 17,49 EUR

Klappentext

Wir kaufen dem Obdachlosen seine Zeitung nicht ab und fragen uns dann die nächsten zehn Minuten, ob das richtig war. Wir rufen zu selten unsere Mütter an - denken aber viel darüber nach. Wir trennen schon lange keinen Müll mehr und schämen uns dafür, wenn wir die Müllbeutel runter tragen. Dieses Buch zeigt Wege zurück in die Unschuld.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.01.2002

Sprachlich vornehm, aber im Inhalt gnadenlos ist die Besprechung von Walter van Rossum über das neue Buch des 30-jährigen Bestsellerautors und Abteilungsleiters bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung Florian Illies. Schon "Generation Golf" konnte der Rezensent so gar nichts abgewinnen, noch vernichtender fällt seine Kritik über "Anleitung zum Unschuldigsein" aus. "Myriaden von Mülltrennwitzen" werden hier abgelöst vom "metaphysisch gewälzten Problemstoff" eines "besser verdienenden Youngsters". Und leider sei der Autor nicht einmal in der Lage, in seiner Klage über die neue Unübersichtlichkeit des Gutmenschen ausländische Wörter korrekt nachzuplappern und wenigstens ordentlich abzuschreiben, etwa, wenn er aus "amuse-gueule" ein "amuse-geuille" (oh je, oh je!) macht, ärgert sich Rossum. Nein, nein, was Illies hier präsentiert, hält der Rezensent für nichts weiter als "kreischende Kindergartenausflüge des schwarzen Humors". Und Rossum geht noch weiter: Jegliche Anerkennung ist zu viel des Guten für einen "dumpfen Zeitgenossen", in dessen "Gedankendschungel" Rossum einfach überhaupt nichts zum Lachen finden konnte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.10.2001

Welchen Grund könnte Florian Illies haben unglücklich zu sein, fragt der mit rox. zeichnende Rezensent unter Hinweis auf dessen erstaunliche Honorare reichlich süffisant. Nun, das "hartnäckig schlechte Gewissen" ist es, das ihn plagt, auf Verständnis seitens dieses Lesers jedoch kann er offensichtlich nicht zählen. Außerdem kapiert rox. natürlich, dass das Buch gegen "uns" geht, "die dämlichen Abfalltrenner, die umweltbewussten Radfahrer". Genüsslich zitiert er Übung 10 zur Beseitigung des schlechten Gewissens, die mit dem Absingen aller drei Strophen des Deutschlandlieds endet. "Erfolg garantiert", meint der Rezensent und schließt ironisch: "Nun darf gelacht werden".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.10.2001

Nichtleser, lehrt uns Gustav Seibt, sind Menschen, die sich "sonst nicht mit Büchern aufhalten". Für genau diese Nichtleser habe Illies sein Buch geschrieben, urteilt der Rezensent. "Ich will so bleiben wie ich bin - du darfst", oder "Die Freiheit nehm ich mir": Diese Werbesprüche könnten für den Rezensenten gut als Motto dieses "Buches über Peinlichkeit" dienen. Illies versichert dem Leser doch, er müsse niemandem ein Obdachlosen-Magazin abkaufen, leere Mineralwasserflaschen dürften ruhig mal in den Papiermüll wandern - Seibt weiß mit solchen Empfehlungen wenig anzufangen. Der Autor breche Tabus, die keine seien. Letztlich gehe es hier nur um "ein breit angelegtes Desensibilisierungstraining", um mit den "kleinen Unbehaglichkeiten des Alltags" besser klarzukommen. "Ein Buch für Überforderte, also für Menschen wie Du", behauptet Seibt.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.09.2001

Stefan Kuzmany nimmt den möglichen Kritikern dieses Buches den Wind aus den Segeln, indem er alle zu bekrittelnden Punkte beim Namen nennt. Ja, man könne finden, dass der Text reine "Zustandsbeschreibung" sei, von der man wahrlich genug gelesen habe in der letzten Zeit. Der Wiedererkennungswert vieler Passagen, gibt Kuzmany dann auch zu, liegt nicht an der tiefen Kenntnis des Autors um die "deutsche Seele", sondern steuere ein viel flacheres "Déjà-vu" beim Leser an. Auch weiß der Rezensent, dass sich Ephraim Kishon so mancher Themen schon viel früher angenommen hat als Illies, sprich, so richtig neu sei hier nichts. Letztlich aber alles "Spitzfindigkeiten, meint der Rezensent, der dem Autor einen hohen Unterhaltungswert attestiert und ihn für seine "klaren einfachen Worte" lobt. Und langweilen würde Illies seine Leser nie, lautet das finale Lob von Kuzmany.
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