Frieda Hughes

Wooroloo

Gedichte in zwei Sprachen. Englisch-Deutsch
Cover: Wooroloo
DuMont Verlag, Köln 2002
ISBN 9783832158972
Gebunden, 123 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen übertragen von Jutta Kaußen. "Wooroloo" - hieß das paradiesische Zuhause der Frieda Hughes in Australien. Ein Ort der Einsamkeit, der Ruhe und künstlerischen Selbstfindung, der von einem Buschfeuer zerstört wurde. In kraftvoll knappen Skizzen erzählen diese atmosphärischen Gedichte von gescheiterter Liebe, von Ehen, von Krankheit oder Alter; seltsame Fabelwesen und Tiermotive prägen ihre farbige Bildwelt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.09.2003

Lyrisch erheblich vorbelastet ist Frieda Hughes als Tochter von Sylvia Plath und Ted Hughes. Ihr erster eigener Gedichtband berechtigt allerdings, bescheinigt ihr der Rezensent Werner von Koppenfels, zu einigen Hoffnungen. Gewidmet ist er dem Vater, der Titel benennt den höhnischen Schrei des australischen Lachvogels Kookaburra. Der Nähe zum Werk des Vaters zum Trotz erweisen sich die Gedichte, so Koppenfels, als "eigenständig", als thematische Konstante durchziehen sie "Operationen am lebendigen Gewebe, bei denen Heilung mit Zerfleischung erkauft ist". Geglückt scheint dem Rezensenten auch die Übertragung durch Jutta Kaussen, der es als der Übersetzerin von Ted Hughes dennoch gelinge, die "eigene Stimme" in der Lyrik der Tochter zu wahren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.02.2003

Es ist nicht einfach, die Tochter eines bekannten Dichterpaares zu sein, zumal wenn sich die Mutter das Leben genommen hat. Frieda Hughes ist die Tochter von Sylvia Plath und Ted Hughes. Der erste Gedichtband von Frieda Hughes, die bislang als Malerin und Kinderbuchautorin in Erscheinung getreten ist, trägt durchaus bekenntnishafte, die eigenen Schuldgefühle reflektierende Züge, stellt Ingeborg Harms fest. Doch anders als zu erwarten stand, hat diese schwierige Erbschaft die heute 42-Jährige eher beflügelt, freut sich Harms. Frieda Hughes habe gefunden, wonach ihre Mutter lange suchte: "eine spröde kompromisslose Sprache", die sich selbstbewusst im familiären Stimmenreigen behauptet. Sie schreibt weniger konstruiert als ihre Mutter, findet Harms, andererseits fehle bei ihr die mythologische Unterfütterung wie beim Vater, von dem sie stattdessen die Empathie mit allem Kreatürlichen übernommen habe. Der schroffe, emotionsgetränkte Charakter von Hughes Gedichten geht in der deutschen Übertragung leider verloren, bedauert die Rezensentin. Gerade weil sich die Übersetzung nur als Lesehilfe neben den original abgedruckten Gedichten der zweisprachigen Ausgabe andiene, wollen Harms bestimmte Bedeutungsverschiebungen nicht einleuchten.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.01.2003

Wie schwer hat es eine Tochter, deren beide Eltern "ihren Schatten auf das eigene Schaffen" werfen?, fragt der Rezensent Jan Wagner und meint Frieda Hughes, die Tochter des legendären Dichterpaares Ted Hughes und Silvia Plath. Anscheinend nicht allzu schwer, nimmt der Rezensent gleich vorweg, denn Frieda Hughes' "lyrisches Debüt" (bisher habe sie als Malerin und Illustratorin gearbeitet) sei "gelungen" und "lesenswert". Ihre sowohl in London als auch in Australien angesiedelte Lyrik besteche durch ihren "teils skurrilen, teils ins Surreale gehenden und immer ganz eigenen Ton", der den eher klassischen Themen - Liebe, Natur, Verlust und Tod - in einer Mischung aus "sezierendem Blick" und Wärme "neue Aspekte" abgewinne. Auch in Verschwimmungen zwischen Körper und Landschaft zeige sich das zentrale Motiv dieser Lyrik: die Metamorphose. So auch das Fazit für den nach Anklängen an die elterliche Kunst suchenden Rezensenten: Hughes habe die "ihr gemäße, eigene Form" gefunden und habe, von ihrem "Erbe" nur das aufgegriffen, "was ihr passt".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.01.2003

Mit ihrem ersten Gedichtband "Wooroloo" tritt Frieda Hughes in die großen Fußstapfen ihrer Eltern, der berühmten, durch Suizid früh verstorbenen Lyrikerin Sylvia Plath und des nicht minder berühmten Lyrikers Ted Hughes. Dabei geht es ihr nach Ansicht von Meike Fessmann nicht um "geborgte Berühmtheit", wie Hughes gelegentlich vorgeworfen werde, sondern um die "Wiederaneignung einer Familiengeschichte". Ihre Gedichte vollziehen eine Bewegung der Annäherung, meint die Rezensentin. Was dabei entsteht - eine "ebenso einfühlsame wie überraschend produktive Dreieckskonstellation", ein "Netzwerk familiärer Verindungslinien" - lobt Fessmann als "erstaunlich". Alles in allem lebt "Wooroloo" von der starken literarischen Aura der Familienmythologie, hält sie fest. Zwar besitze Frieda Hughes weder die selbstzerstörerische Besessenheit Plaths und den damit verbundenen harten Rhythmus ihrer Verse noch Ted Hughes' Vermögen, die Bildwelt erzählerischer Langgedichte lyrisch im Zaum zu halten. "Dennoch", resümiert die Rezensentin, "wäre dieser Gedichtband auch ohne seine Aura beachtlich - mit ihr wird er zum Abenteuer."
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