Friedrich Ani

All die unbewohnten Zimmer

Roman
Cover: All die unbewohnten Zimmer
Suhrkamp Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783518428504
Gebunden, 494 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

"Die Vier" müssen im neuen Roman von Friedrich Ani aktiv werden: Polonius Fischer (der ehemalige Mönch), Tabor Süden (der zurückgekehrte Verschwundenensucher), Jakob Franck (der pensionierte Kommissar, immer noch Überbringer der schlimmsten Nachricht) und Fariza Nasri (Beamtin mit syrischen Wurzeln, erlöst von der Verbannung in die Provinz). Alle wenden ihre einzigartigen Methoden auf, um die Ermordung einer Frau und die Erschlagung eines Streifenpolizisten aufzuklären. Die Todesfälle erregen größte Aufmerksamkeit, weil sie gesellschaftliche und politische Debatten (ausgehend vom rechten Rand) über die unfähige Polizei, Flüchtlingskinder, Ost- und Westdeutschland, "das System" anfachen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 23.07.2019

Rezensent Ulrich Noller bekommt mit Friedrich Anis neuem Krimi auch einen aktuellen Gesellschaftsroman. Vor bekannter Kulisse des Münchener Hautbahnhofs treffen sich zwei Ermittler aus Anis Erzähluniversum, zwei weitere kommen hinzu, erklärt Noller, und ergeben ein schönes Gespann. Unzeitgemäße Helden, ein überraschender Plot, mehrere Ebenen und Perspektiven und allerhand verquere Lebensgeschichten, die sich schließlich begegnen, machen für Noller den Reiz eines echten Anis aus. Der neue Roman leistet all das und ist für Noller zudem ein Coup, dramaturgisch, choreografisch. Aktuelle Brisanz zieht der Text laut Rezensent aus der Geschichte um einen Polizistenmord und syrische Flüchtlinge.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 06.07.2019

Sonja Hartl findet es großartig, wie beiläufig Friedrich Ani seine bekanntesten Ermittler aus früheren Büchern hier zusammentreffen lässt. Durch die Aufklärung der beiden Mordfälle in diesem Krimi ziehe sich ein stringenter roter Faden, obwohl Ani sie komplex anlegt, aktuelle Themen wie Flüchtlingspolitik und neue Rechte aufgreift und auch mit Zeit- und Perspektivenwechseln arbeitet. Was alle Figuren in diesem Buch der faszinierten Kritikerin zufolge teilen, ist eine Überforderung von der Gegenwart, die die ganze Geschichte in dunkle Grautöne taucht und sie zu einem treffenden Zeitgeistporträt macht, wie sie meint.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 21.06.2019

Rezensent Elmar Krekeler findet Friedrich Anis neuesten Krimi ausgesprochen "wahr": Die Geschichte, in der vier Ermittler einer Erschießung in München nachspüren, versammele alles, was einen heute umtreibe, wenn man alleine durch Großstadtstraßen wandere, so der Rezensent. Es sei ein langsames Buch, bei dem sich die teilweise schon aus älteren Büchern bekannten Hauptfiguren immer wieder begegnen und über verschlungene Pfade zum Ziel kommen. Zwar sei der Krimi nicht unbedingt besonders spannend, aber dafür zeige er Ani als "Dunkelmeister der deutschen (Kriminal-)Literatur", schließt der gewogene Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.06.2019

Rezensentin Sylvia Staude hatte zuerst befürchtet, dass eine Zusammenführung mehrerer bekannter Ermittler aus Friedrich Anis früheren Kriminalromanen arg konstruiert wirken könnte, aber "All die unbewohnten Zimmer" hat sie eines Besseren belehrt: Der Autor verstrickt seine Lieblinge so beiläufig in zwei spannende Münchner Fälle - eine tatsächliche und eine versuchte Erschießung -, dass die Kritikerin ihre helle Freude an diesem Zusammentreffen hatte. Vor allem Anis Fokus auf das Unscheinbare beeindruckt sie immer wieder.