Gabriele Wohmann

Das Hallenbad

Roman
Cover: Das Hallenbad
Piper Verlag, München 2000
ISBN 9783492042581
Gebunden, 160 Seiten, 15,24 EUR

Klappentext

Das Leben ist unheimlich. Oder jedenfalls die Menschen darin. Vielleicht ist das der Grund dafür, warum Mona sich lieber ihre eigene Welt erfindet und den wirklichen Schauplatz Erde so gut es geht vermeidet. Ob sie selbst an ihre Erfindungen glaubt, weiß niemand so genau. Aber sie sind schön und erzählen von dem komischen Ort namens Hoffnung und einem Opernhaus im Tal des Todes. Außerdem ersparen sie ihr den wöchentlichen Schulbesuch im wärmlich wässrigen Hallenbad. Und nicht zuletzt machen sie Fabian neugierig auf Mona. Gabriele Wohmann betrachtet unsere Welt mit den Augen der jungen Mona, die mit ihrer Phantasie und ihrer scharfsinnigen Naivität die Täuschungen und Illusionen ihrer Mitmenschen offenlegt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.01.2001

Mit Sympathie bespricht Walter Hinck diesen Roman über eine kleine Mythomanin, die ihren Klassenkameraden und Eltern gerne gut erfundene Lügengeschichten über ihre großartige Person erzählt, sich aber andererseits nicht ins Hallenbad traut, weil sie nicht zugeben will, dass sie nicht schwimmen kann. Ein starke Handlung darf man hier allerdings nicht erwarten, warnt Hinck. Eher gehe es Wohmann um eine sanft-satirische Schilderung des Alltags eines Mädchens, das kurz vor der Pubertät steht - und die scheint ihr zu gelingen. Zwar tadelt Hinck eine etwas zu idyllische Konfliktfreiheit des Romans, aber andererseits ließ er sich vom Charme des Buchs verführen, auch weil es ihn an die Mädchenromane seiner Schwester erinnert, welche der kleine Bruder so gerne heimlich las.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.10.2000

Mit diesem Roman hat die Schriftstellerin "nichts riskiert", schreibt Albert von Schirnding, aber mögen mag er ihn trotzdem. Vor allem wegen der "meisterhaft sicheren Skizze" des Zustands seiner Protagonistin, eines dreizehnjährigen Mädchens, das eigentlich immer Klassenbeste ist und überhaupt niemanden, auch die Eltern nicht, je enttäuscht. Über den Mangel des Nicht-Schwimmen-Könnens - und einiges andere - rettet sie sich mit einer reichen Phantasie. Geschichten erfindet sie am laufenden Band, wer Erklärungen braucht kriegt welche, und die "harmoniesüchtige Welt", in der sie lebt, braucht sie offenbar. Daraus aber ergibt sich, so von Schirnding, die "Geburt der Dichtkunst aus dem Geist des vitalen Mangels, genauer: des fehlenden Willens zum Erwachsenwerden". Er deutet an, dass schließlich alles "versöhnlich" endet, und vielleicht weiß man nach der Besprechung auch deshalb nicht recht, wozu man eigentlich das Buch lesen soll.
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