Gunther Hirschfelder

Europäische Esskultur

Eine Geschichte der Ernährung von der Steinzeit bis heute
Cover: Europäische Esskultur
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2001
ISBN 9783593368153
Gebunden, 328 Seiten, 25,46 EUR

Klappentext

Gunther Hirschfelder zeichnet den ebenso mühsamen wie amüsanten Weg nach, den die Menschheit zurücklegen musste, um zu der hoch entwickelten Esskultur der Gegenwart zu gelangen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.06.2002

Als Fleißarbeit erscheint sie der Rezensentin, diese im Koch- und Kochbuch- Trend liegende Geschichte der Esskultur. Brav durchforste der Autor die Quellen und liste Zahlen und Ingredienzien auf, die Befunde aber, schreibt Gisa Funck enttäuscht, fallen "insgesamt zu mutlos und wenig überraschend aus". Da hilft es kaum, dass immer wieder "spannende Überlegungen" aufblitzen, wie jene zum Zusammenhang von nationalem Halt und dem Trend zur regional-traditionellen Küche, die Themen wechseln der Rezensentin einfach zu rasch, sie werden höchstens angerissen. Der Autor, so Funck, begnüge sich damit, historische Eckdaten aufzuzählen und "pauschal klingende Urteile" zu fällen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 04.04.2002

Essen und Trinken, referiert Sascha Michel über eine der zentralen Thesen von Gunther Hirschfelder, zeigen exemplarisch die "soziokulturelle Situation", in der die Menschen miteinander leben. Und so habe sich der Autor vorgenommen, eine "Geschichte der Ernährung" zu schreiben, mit dem hohen Anspruch, diese von "der Steinzeit bis heute" zu präsentieren, was der Rezensent für deutlich zu hoch gegriffen befindet. Und so enthalte, meint Michel, dieser Band zwar eine Reihe "netter Beispiele" und leider Unmengen an "begriffslos-trockenem" empirischen Material, aber das war's dann auch. Einen "roten Faden" hat der Rezensent schmerzlich vermisst, auch "Macht- und Disziplinierungsaspekte" des Essens würden vom Autor überhaupt nicht thematisiert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 31.01.2002

Die Geschichte der Ernährung von Menschenbeginn bis zur heutigen Zeit sei eigentlich zunächst "eine Geschichte des Hungers", stellt Antje Weber fest, denn der Speiseplan richtete sich schon immer nach dem Angebot, das, wie man weiß, nicht immer reichlich gewesen und auch heute für viele Menschen noch nicht ausreichend ist. Die "Verzehrsituation" sei ein wesentlicher Faktor der Esskultur, die stark beeinflusst werde von der Natur, der Religion, der politischen und wirtschaftlichen Situation und heute auch von der Werbung, führt die Rezensentin aus. Die Detailfreude und einige Wiederholungen des Autors findet sie manchmal ermüdend, so dass sie das Buch eher als Nachschlagewerk empfiehlt. Doch auf diese Weise scheint der Leser auf interessante Informationen zu stoßen, und davon gibt Weber einige Beispiele. Wer hätte zum Beispiel etwas von Benimmregeln an mittelalterlichen Tafeln gewusst, oder aber auch von Hitlers Kampagnen, um die Akzeptanz von Ersatzstoffen in der Bevölkerung zu durchzusetzen? Dass der Esskultur heute eher der "Charakter der Orientierungslosigkeit" anhaftet, empfindet Weber als ein ernüchterndes Ergebnis dieser umfassenden Ernährungsgeschichte.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.11.2001

Zur Kulturgeschichte des Essens hat sich Sabine Sütterlin Gunther Hirschfelders "Europäische Esskultur" (Campus Verlag) angesehen. Für die Rezensentin ist das "ein wahnwitziges Ansinnen": Die Geschichte der Ernährung von der Steinzeit bis heute darstellen zu wollen, scheint ihr zum Scheitern verurteilt, auch wenn es "nur" um den deutschsprachigen Raum geht. Und tatsächlich bleiben die vielen vom Autor ausgegrabenen Quellen für Sütterlin stumm, schweigen sich aus darüber, "wie unsere Ahnen die Nahrung zubereiteten, nach welchen Regeln sie sie verspeisten". Oder Hirschfelder "tippt" die Dinge bloß an (warum ziehen wir Gebratenes Gekochtem vor?) und lässt den Leser damit allein. Soll er selber drauf kommen, wieso wir mit Messer und Gabel essen. Fast meint Sütterlin, der Autor habe "im Wust der Themen und Aspekte selbst den Faden verloren".

Themengebiete