Irit Neidhardt (Hg.)

Mit dem Konflikt leben!?

Berichte und Analysen von Linken aus Israel und Palästina
Cover: Mit dem Konflikt leben!?
Unrast Verlag, Münster 2003
ISBN 9783897710108
Broschiert, 167 Seiten, 14,00 EUR

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.05.2003

Ludwig Watzal bespricht diesen von der Politik- und Kulturwissenschaftlerin Irit Neidhardt herausgegebenen Sammelband überaus positiv. Endlich einmal würden Hintergrundinformationen geliefert, die in der täglichen Berichterstattung oft unter den Tisch fielen. Besonders hebt der Rezensent den Beitrag der Professorin E. H. Shohat hervor, in der sich die Autorin mit der Rolle der in Israel größtenteils diskriminierten Mizrahim, der arabischen beziehungsweise orientalischen Juden auseinandersetzt. Leider, so der Rezensent, würden die in diesem Band versammelten kritischen Stimmen nur für eine Minderheit der Israelis sprechen, statt einen allgemeinen Konsens zu repräsentieren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.02.2003

Dieser von Irit Neidhardt herausgegebene Band widmet sich laut Rezensentin Angela Gutzeit Themen, die sich hinter dem Israel-Palästina-Konflikt verbergen, in den Osloer Verträgen keine Berücksichtigung und bislang auch kaum eine Chance gefunden hätten, öffentlich diskutiert zu werden. Gutzeit beschränkt sich in ihrer Besprechung auf den Beitrag von Ella Habiba Shohat, einer arabisch-jüdischen Professorin für Kultur- und Frauenstudien, die an der New York University lehrt. Wie Gutzeit ausführt, beschreibt Shohat die Situation der arabischen oder orientalischen Juden in Israel, der Mizrahim, die nach Shohats Einschätzung mittlerweile die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung Israels bilden, aber der Minderheit der europäischen Juden keineswegs gleichgestellt seien und als billige Arbeitskräfte oder als Verfügungsmasse für Besiedlungen verwendet würden. Israel verortet sich kulturell, ideologisch und geopolitisch nicht im Nahen Osten, sondern begreift sich als "Verlängerung Europas im Nahen Osten", referiert Gutzeit Shohats Hauptthese. Aus dieser idealistischen Verblendung heraus übe Israel eine eurozentristische Hegemonie aus, indem es alles Arabisch-Orientalische negiere, unterordne oder wie im Falle der Palästinenser verdränge. Sollte diese These stimmen, dann bedeutet das, so Gutzeit pessimistisch, "dass es keine Zukunft für die Palästinenser gibt, weder in einem eigenen Staat noch in einer Konföderation mit Israel".