Jacob Ross

Die Knochenleser

Kriminalroman
Cover: Die Knochenleser
Suhrkamp Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783518472361
Kartoniert, 373 Seiten, 15,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Karin Diemerling. Camoha, eine Insel der Kleinen Antillen: Dort wird der junge Michael "Digger" Digson, zunächst gegen seinen Willen, von dem mysteriösen Detective Superintendent Chilman für eine Polizeitruppe rekrutiert, die gegen alle Korruption und alle politischen Widerstände effektive Polizeiarbeit leisten soll, und sei´s mit eigenwilligen Mitteln. Digger lässt sich zum Forensiker ausbilden und wird ein Virtuose des "Knochenlesens". Zudem ist er auf der Suche nach seiner Mutter, die spurlos verschwunden und vermutlich ermordet worden ist. Auch Chilman hat seine Gründe, dem Verschwinden bestimmter Personen nachzugehen, wird doch die Insel von Wellen frauenfeindlicher Gewalt und gewalttätigem Terror gegen die Bevölkerung erschüttert. Zusammen mit Chilmans Tocher, der charismatischen Miss Stanislaus, bildet Digger ein Ermittlergespann der Extraklasse. Gemeinsam werden die beiden in eine Welt voller tödlicher Geheimnisse hineingezogen, die ihnen alles abverlangt, um zu überleben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 26.07.2022

Rezensentin Sylvia Staude liest gespannt Jacob Ross' neuen Kriminalroman in der "süffigen" deutschen Übersetzung von Karin Diemerling. Der 1956 geborene und heute in Großbritannien lebende Autor lässt darin seinen Detective Superintendent Chilman, einen "saufenden Stinkstiefel", Seite an Seite mit dem jungen, von ihm rekrutierten Missa Digger und der schlauen, empathischen Tochter Chilmans Miss Stanislaus einem unaufgeklärten Fall nachgehen, bei dem ein Teenager namens Nathan verschwunden ist, erklärt Staude. Auch, wenn der deutsche Titel des Buches die Rezensentin an Forensik-Krimis von Simone Beckett denken lassen, so erkennt sie, dass die eigentliche Handlung hinter die Charakterzeichnungen, Psychologie und das Thema Frauenhass zurücktritt. Hier findet sie nichts Hochgestochenes, nur plastische Atmosphäre und einen nuancierten Erzählton. Dass die deutsche Fassung der Fortsetzung bereits in Bearbeitung ist, merkt  sich die Rezensent jedenfalls vor.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 06.05.2022

Rezensentin Sonja Hartl freut sich schon auf weitere Fälle für die Ermittler-Combo in Jacob Ross' ungewöhnlichem Krimi "Die Knochenleser". Michael Digson ist Quereinsteiger bei der Polizei, bei der er sich in angenehm flink erzählter Windeseile zum Forensiker hocharbeitet. Ihm zur Seite stellt Ross Miss Stanislaus, eine sehr eigensinnige Frau mit einer beachtlichen Einfühlungsgabe, lesen wir. Ungewöhnlich an "Der Knochenleser" sind jedoch nicht nur die Figuren, sondern auch die erzählerische Präzision, mit der Ross jene Welt beschreibt, in der die beiden ihre Arbeit machen: Obgleich die karibische Insel, auf der sich die Handlung abspielt, fiktiv ist - die Korruption, die Lügen, die Gewalt, insbesondere gegen Frauen, all das ist absolut realistisch und real. Umso aufregender und gleichzeitig schockierender sind die Einblicke, die Ross seinen Leserinnen und Lesern in diese Realität eröffnet, eine Realität übrigens, in der sich der gebürtige Grenader gut auskennt. Ein "großartiger Roman" von einem großartigen Erzähler, resümiert die begeisterte Rezensentin.