Jan Bürger

Zwischen Himmel und Elbe

Eine Hamburger Kulturgeschichte
Cover: Zwischen Himmel und Elbe
C.H. Beck Verlag, München 2020
ISBN 9783406758140
Gebunden, 384 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Hamburg, die Stadt an der Elbe, gewann nicht durch Fürsten oder den Klerus Bedeutung, sie wartet nicht mit Schlössern und Burgen auf. Die Hafenstadt wuchs allein durch den Handel und galt für Reisende und Auswanderer ein halbes Jahrtausend lang als Tor zur Welt.
Früher als andere deutsche Städte wurde Hamburg zum Schmelztiegel der Lebensformen und Kulturen. Dabei entstand die Metropole, wie wir sie heute kennen, überwiegend in den vergangenen 150 Jahren. Dennoch begegnet uns in ihr vielerorts plötzlich die ältere Vergangenheit. Mit dem Liniennetz der U- und S-Bahnen als Orientierungshilfe erkundet Jan Bürger Hamburgs Straßen und Viertel und erzählt die Geschichte ihrer vielfältigen Kultur und derer, die sie schufen. Von Literatur und Theater, von Musik und Museen, von Gräbern und Gelehrten, vom Strich und vom Hafen, vom Hirschpark und von Övelgönne - von Gotthold Ephraim Lessing, Carl Philipp Emanuel Bach, Aby Warburg, Anita Rée und Hans Henny Jahnn bis hin zu Wolfgang Borchert, Brigitte Kronauer, den Beatles und der Elbphilharmonie. Eine Entdeckungsreise durch eine der aufregendsten deutschen Städte.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.12.2020

Sehr freundlich, ja, fast begeistert schreibt Rezensent Ulrich Greiner über die Anlage und Ausführung dieses kundigen Buches. Geordnet sei es nicht chronologisch oder nach Kunstgattungen, sondern nach dem U-Bahn-Plan, und das findet der Kritiker schon mal eine "ebenso simple wie geniale Idee". Dass immer wieder auch auf den tiefen Riss in der Geschichte der Künste und Künstler durch die NS-Verwüstungen hingewiesen wird, weiß Greiner ebenso zu würdigen wie den Blick auf das jüdische Hamburg und die "Medienstadt". Ein Buch von einem, der Hamburg kennt und liebt, urteilt er befriedigt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.11.2020

Rezensent Till Briegleb meint, dass Kulturgeschichte in einer Stadt, die sogar ihren Dom abreißen ließ, aufwendig gesucht werden müsse, bevor man als darum bemühter Autor endlich etwas findet - und selbst dann sei es vor allem Spott. Jan Bürger, selbst "Hamburger Jung", sucht anhand der S- und U-Bahnstationen nach den Berühmtheiten der Stadt, und findet sie ab 1721 mit Georg Philipp Telemann eher im musikalischen und literarischen Leben der Stadt. Mit Brahms und Lessing, Heinrich Heine und Udo Lindenberg samt Hans Henny Jahnn und Horst Janssen schlägt er sich tapfer, meint Briegleb. Ein bisschen "schluckaufartig" werden Episoden und Anekdoten hervorgeholt, wenige Wissenschaftler und Erfinder kommen vor, vieles kommt zu kurz, einiges wird arg lang, findet der Rezensent, und verabschiedet sich dennoch lobend mit einer Liedzeile, die natürlich nicht fehlen darf, nämlich die "Reeperbahn nachts um halb eins".
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 31.10.2020

Für den Rezensenten Fabian Wolf taugt Jan Bürgers Hamburger Kulturgeschichte vor allem für Beginner. Ihnen serviert der fleißig Quellen auswertende Autor laut Wolf spritzige Literaten-Zitate und Leitmotive, wie etwa Hamburgs Part beim intellektuellen Wiederaufbau des Landes, sowie "gelenkige" Sprünge durch die Stadtgeschichte. Der fortgeschrittene Hamburg-Fan und -Flaneur vermisst allerdings schmerzlich Seitenblicke auf schwule und migrantische Kulturen, Arbeiterstadt und eine differenziertere Darstellung des "Feuersturms", meint Wolf.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2020

Rezensentin Hannah Bethke hält Jan Bürgers Hamburger Kulturgeschichte für einen Wurf. Spaß macht ihr nicht zuletzt die Idee, Hamburg über sein öffentliches Verkehrsnetz zu erschließen, was die Leserin mit Hilfe des abgedruckten HVV-Plans am liebsten gleich nachvollziehen möchte. Ausgehend von den Haltestellen erzählt der Autor laut Rezensentin von Hamburg als zwischen Nutzen und Schönheit hin- und hergerissenem Zentrum der Künste, berichtet von Theater- und Kirchenbauten und -abrissen, Lesegesellschaften, von Bomben und Wiederaufbau, literarischen Zirkeln, Spiegelaffäre und Reeperbahn. Alles andere als langweilig, findet Bethke. Nur die Arbeiterbezirke, Horn und Billstedt etwa, scheinen ihr allzu stiefmütterlich behandelt.
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