Jan Cep

Der Mensch auf der Landstraße

Erzählungen
Cover: Der Mensch auf der Landstraße
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), Stuttgart - München 2003
ISBN 9783421052469
Gebunden, 310 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Tschechischen von Hanna und Peter Demetz. In seinen Bildern aus dem mährischen Landleben gelingt es Jan Cep, das ganze Drama der menschlichen Existenz einzufangen: von den seelischen Nöten des Dorfjungen, der zum ersten Mal in die Stadt geschickt wird, bis zu den Geschichtskatastrophen des zwanzigsten Jahrhunderts. Auch so brisanten Themen wie der Deportation der tschechischen Roma und der wahllosen Gewalt gegen die Okkupanten am Ende des Zweiten Weltkriegs hat sich Cep gewidmet. Mit seinem kritischen Blick auf die eigene Nation war ihm eine Außenseiterrolle beschieden. Nach der kommunistischen Machtergreifung blieb ihm nur die Flucht. Die Auswahl von großenteils erstmals übersetzten Texten spannt einen Bogen von Ceps Anfängen bis zu seiner Exilzeit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.12.2003

Jörg Plath stellt uns den tschechischen Schriftsteller Jan Cep vor, der in der schönen Reihe "Tschechische Bibiliothek" Aufnahme gefunden hat und erstmals ins Deutsche übertragen wurde. Cep, 1974 verstorben, gehörte der katholischen Minderheit seines Landes an, die in der tschechoslowakischen Republik von 1918 und auch im Sozialismus eine zunächst ungeliebte und später eine verfolgte Volksgruppe darstellte. Cep steht aber auch, erklärt Plath mit Begeisterung, für eine "andere" Moderne, für die katholische Moderne eben; denn auch wenn Cep ein gläubiger Mensch war, so werde dieser Glaube selten beschworen. Plath hält Cep für einen christlichen Platoniker, der überaus modern geschrieben hat (dagegen nehme sich Reinhold Schneider wie ein Zeitgenosse Stifters aus, erklärt er), mit einer Neigung zu schnellen Erzählerwechseln, reflexiven Einschüben und kräftigen impressionistischen Bildern von der ärmlichen Dorfwelt Mährens, durchzogen von der Erfahrung der Transzendenz und Vergänglichkeit allen Daseins, eine "barock anmutende Feier der Vergänglichkleit", der aber aller Pomp abhanden gekommen sei, schreibt Plath.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.06.2003

Hans Christian Kosler charakterisiert den tschechischen Autor, der 1974 gestorben ist, als Außenseiter in der Literatur seiner Zeit und das nicht zuletzt, weil er gläubiger Katholik war. Umso mehr begrüßt der Rezensent den vorliegenden Band mit seinem "klugen und informativen" Nachwort, der den hierzulande kaum bekannten Autor einem größeren Publikum näher bringt. Jan Ceps starker Glaube prägen die in dem Band abgedruckten Erzählungen maßgeblich, informiert der Rezensent, und er räumt ein, dass dies zunächst manchen Leser "irritieren" dürfte. Dennoch sieht er durch die Religiosität Ceps die "Aura" der Geschichten geprägt und darin auch den eigentlichen "Reiz" der "stillen und luziden" Texte begründet.
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