Jean-Claude Kaufmann

Singlefrau und Märchenprinz

Über die Einsamkeit moderner Frauen
Cover: Singlefrau und Märchenprinz
UVK Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 2002
ISBN 9783896699442
Broschiert, 271 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Daniela Böhmer. 13,5 Millionen Deutsche lebten im Jahr 2001 alleine. Unbekannt ist, wie viele davon auch ohne Partner sind. Die Zahl der Singles aber ist hoch, und sie dürfte weiter zunehmen, auch wenn Feuilletons von "Spiegel" bis "Zeit" eine Renaissance der Familie beschwören. In seinem neuen Buch untersucht der französische Soziologe Jean-Claude Kaufmann die weibliche Seite des Phänomens. Quelle für seine Studie über die Einsamkeit moderner Frauen sind 150 Leserbriefe an die französische "Marie Claire", 150 offene und intensive Auseinandersetzungen mit dem Alleinsein. Kaufmann, der im Auftrag der Europäischen Gemeinschaft an einer Untersuchung zum Singledasein gearbeitet hatte, sagte: "Das war genau das, was meiner Studie fehlte: Das Leben, die persönlich Erfahrung."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.10.2002

Mascha Jakobs hat mit großem Interesse die Studie über Singlefrauen und den nach wie vor aktuellen Konflikt zwischen Karriere und Familie gelesen. Denn, referiert sie die Thesen des französischen Autors, nach wie vor müssen sich Frauen zwischen "hingebungsvoller Ehefrau" und "autonomer Frau" entscheiden, wollen sie nicht unter enormer "mentaler Belastung" leiden. Anhand der Auswertung von Leserbriefen an eine Frauenzeitschrift werde aber deutlich, dass der Traum von der "romantischen Liebe" und einer Paarbeziehung auch bei allein lebenden Frauen immer noch die Regel sei. Die Rezensentin zeigt sich nicht nur von der "Stichhaltigkeit" der vorgestellten Thesen beeindruckt, sondern preist Kaufmann vor allem für die "genealogische Struktur psychologischer Betrachtungen", in denen sie sowohl "treffende Detailbeobachtungen" als auch "subtile Widersprüche" gefunden hat.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.06.2002

Rezensentin Kathrin Kommerell zeigt sich recht angetan von Jean-Claude Kaufmanns Studie über das Leben der Single-Frauen. Wie Kommerell ausführt, erforscht der französische Soziologe im Auftrag der EU anhand von 150 Briefen allein stehender Frauen zwischen 18 und 50 Jahren die Lebenswelten der Single-Frau. Von besonderem Interesse ist für Kaufmann das "zweigeteilte Leben" zwischen Freiheit und Verlorenheit, berichtet Kommerell. Sie lobt den Soziologen Kaufmann, der eher in der wissenschaftlichen Empirie und der analytischen Verallgemeinerung zu Hause ist, dafür, dass er immer wieder zum "Erzählen der Single-Leben" zurück findet. Besonders die Briefe, in denen die Frauen ihre Geschichte "mit enormer Selbstreflexion" erzählen, haben es Kommerell angetan: sie "sprechen Bände". Für Kaufmann ist das Phänomen der Singel-Frau Teil des "Vorwärtsdrängens einer Gesellschaft, deren Antrieb Individualisierung heißt", findet Kommerell. Die gesellschaftlichen Folgen des Singel-Daseins, das für Kommerell auch ein Angriff auf die Ehe oder zumindest auf hergebrachte Geschlechterrollen ist, kommen ihrer Meinung nach bei Kaufman leider etwas zu kurz.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.02.2002

Der französische Soziologe Jean-Claude Kaufmann untersucht das weibliche Single-Dasein. Die Methode ist so einfach wie genial: er hat einfach dreihundert Leserbriefe an die Frauenzeitschrift Marie-Claire ausgewertet. Keineswegs jedoch, meint Christian Geyer in seiner Rezension, sollten sich Männer dabei ignoriert fühlen: der kleine Unterschied fällt bei diesem Thema, so jedenfalls Geyers Ansicht, kaum ins Gewicht. In der Studie geht es, unter anderem, um "Orte des Unbehagens für Singles", den "Rückzug ins Bett", den Traummann und den "gesteigerten Druck der Selbstreflexion". Auch zu glücklichen Ehen jedoch hat Kaufmann eine These: von Gefühlsschwankungen sollte man sich nicht irritieren lassen. Das Buch als Ganzes findet Christian Geyer inmitten eines Umfelds, in dem entweder "grob psychologisierend" oder wenig empirisch theoretisierend vorgegangen wird, "bahnbrechend".
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