Jim Heimann (Hg.)

California Crazy

American Pop Architecture
Cover: California Crazy
Taschen Verlag, Köln 2018
ISBN 9783836551489
Gebunden, 324 Seiten, 40,00 EUR

Klappentext

In französischern Sprache. In der Folge der Automobilisierung entstanden an den Straßenrändern Kaliforniens Gebäude, die mit allen Mitteln um die Aufmerksamkeit der vorbeifahrenden potenziellen Kundschaft warben: Tankstellen in der Gestalt riesiger Flugzeuge, Fotogeschäfte, die wie gigantische Kameras aussahen, Motels, entsprungen einem bizarren Paralleluniversum, das von David Lynch, Lewis Carroll und einem spielenden Kind regiert wird, und Imbissbuden und Restaurants, die alles, was sich unterwegs rasch verspeisen und trinken lässt, in eine irrwitzige Dimension aufbliesen: monströse Donuts und Hotdogs, gigantische Kaffeetassen, Teekessel und Sixpacks, Monsterschweine und Riesenfische. Dazu zahllose bewirtschaftete Hunde und Dinosaurier, die mag schließlich fast jeder. Eine Freakshow des architektonischen Wildwuchses, die für jeden Manufactum-Kunden ein Albtraum sein mag, aber für alle, die im amerikanischen Suburbia oder dem German-Satteldach-Horror des Reihen- und Siedlungshauses aufgewachsen sind, eine Erlösung. In dieser erweiterten Neuauflage von Jim Heimanns Klassiker zur Pop-, Camp-, Fun- und Trash-Architektur an den Straßen Kaliforniens atmet der Geist der Freiheit; nichts ist unmöglich, was nicht passt, wird passend gemacht. Mit einer Vielzahl neuer Bilder vergessener Tempel des abseitigen Geschmacks ist dieser Band eine Fundgrube für Fans von Novelty-Architektur und ein tiefer Blick ins Gemüt einer naiv-autoverrückten Gesellschaft.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.08.2018

Architektonisch scheint Kalifornien irgendwann den Verstand verloren zu haben, meint Rezensentin Sarah Pines amüsiert beim Durchblättern des Bandes "California Crazy" zu kalifornischer Roadside-Architektur. Zugleich wird der Kritikerin ein wenig wehmütig zumute beim Anblick riesiger Eiswaffeln, in denen einst Eis verkauft wurde oder überdimensionaler Damenbeine, mit denen Nylonstrumpfhosen beworben wurden. Denn viele der der "Crazy-California"-Gebäude wurden entfernt, weil sie irgendwann zu "schwulstig" wirkten, weiß Pines. Dass der Taschen-Verlag den bereits vor vierzig Jahren erstmals erschienenen Band nun prächtig bebildert noch einmal aufgelegt hat, findet die Rezensentin indes großartig.