Jörn Leonhard

Über Kriege und wie man sie beendet

Zehn Thesen
Cover: Über Kriege und wie man sie beendet
C.H. Beck Verlag, München 2023
ISBN 9783406808982
Gebunden, 208 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Frieden schaffen - aber wie? Kaum eine Frage ist gegenwärtig so drängend und gleichzeitig so umstritten. Wann beginnt überhaupt der Weg aus einem Krieg? Und wie kann er gelingen: mit Waffen oder ohne, durch Verhandlungen oder den Sieg einer Seite? Ab wann weiß man, ob es sich um einen belastbaren Frieden handelt, oder bloß um eine taktische Atempause? Jörn Leonhard blickt zurück auf Kriege der Vergangenheit, die alle irgendwann zu Ende gingen, und macht historisches Wissen fruchtbar für das Verständnis unserer Gegenwart.
Geschichte wiederholt sich nicht, und sie liefert keine Blaupausen für die Probleme der Gegenwart. Aber sie bietet ein unerschöpfliches Reservoir an konkreten Konflikten und Konstellationen. Sie erlaubt durch den Blick auf das Entfernte, jenen Abstand zu gewinnen, der uns klarer sehen und mehr erkennen lässt. Das gilt auch für die Frage, wie der Krieg in der Ukraine enden könnte. Was veranlasste Akteure dazu, Kriege fortzusetzen? Warum war häufig gerade die Endphase von Kriegen besonders blutig? Und wann öffneten sich Fenster für die Diplomatie? Die meisten Übergänge vom Krieg in den Frieden waren verschlungen, konnten immer wieder verzögert und unterbrochen werden. Je länger ein Krieg dauerte und je mehr Opfer er anhäufte, desto komplizierter und widersprüchlicher gestaltete sich der Ausgang. Und auch das zeigt die Geschichte: Die eigentliche Arbeit am Frieden beginnt erst, wenn der Friedensvertrag unterschrieben ist. Wie enden Kriege? Wie schafft man Frieden? Antworten aus der Geschichte Orientierung in der Gegenwart durch Einsichten aus der Vergangenheit Europäische und globale Perspektive auf ein Grundthema der Geschichte Schwerpunkt auf den Kriegen der Neuzeit und vor allem des 19. und 20. Jahrhunderts Souveräne Darstellung, konkretes Anschauungsmaterial, pointierte Thesen

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 21.11.2023

Auch wenn Rezensent Otto Langels in diesem Buch des Historikers Jörn Leonhard leider kein Patentrezept findet, mit dem sich Kriege beenden ließen, liefert ihm der Autor doch eine nüchterne wie kluge Darstellung von Kriegen und Friedensschlüssen aus der Zeit vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ersten Weltkrieg und darüber hinaus. Keine Anleitung zum Frieden also, aber ein gründlich erarbeiteter, gut lesbarer Einblick in die Komplexität möglicher Wege dahin, so Langels.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.10.2023

Jörn Leonhards kleines großes Buch "Über Kriege und wie man sie beendet" kommt genau zur rechten Zeit, bedauert Rezensent Michael Hesse. Bedauerlich ist dies deshalb, weil die rechte Zeit in diesem Fall eine Zeit voller militärischer Konflikte ist. Diese Konflikte zu beenden, ist wesentlich schwieriger und gefährlicher, als es der Titel erscheinen lässt, weiß Hesse spätestens nach der Lektüre. Der Historiker Jörn Leonhard schürt keine falschen Hoffnungen, erklärt der Kritiker: Anhand zahlreicher historischer Beispiele zeige er auf, dass Friedensschlüsse meist langwierige Prozesse sind und jeder Frieden zunächst einmal prekär ist. Aus diesen Erfahrungen aus der Geschichte zieht Leonhard laut Rezensent einige kluge, wenn auch desillusionierende Schlüsse für die Kriege der Gegenwart. Einen Frieden zwischen Russland und der Ukraine etwa, ohne "Anspruch auf Gerechtigkeit" hält er beispielsweise für unrealistisch. Ein Buch, das "den Blick auf die Welt verändert", resümiert der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.10.2023

Gut informiert fühlt sich Rezensent Jens-Christian Rabe von Jörn Leonhards Buch über Kriegsenden. Ausgangspunkt der Besprechung ist die Frage, was aus ihr für den gegenwärtigen Krieg in der Ukraine zu lernen ist. Ein baldiges Ende der Kampfhandlungen erwartet Rabe nach der Lektüre zumindest nicht. Der Geschichte kann man Leonhard zufolge keine sicheren Rezepte für die Gegenwart entnehmen, führt der Rezensent aus; sondern höchstens gewisse strukturelle Muster und die Gewissheit, dass es keine simplen Lösungen gibt. Krieg wird so lange geführt, referiert Rabe Leonhards Argumentation, bis die Parteien sich von einer Fortsetzung keine Vorteile mehr versprechen. Auch die Bedeutung knapp werdender Güter solle man nicht überschätzen, da gerade autokratisch geführte Staaten wenig Probleme damit hätten, der eigenen Bevölkerung Entbehrungen zuzumuten. Krieg wird heute weithin als Unrecht betrachtet, so Rabe entlang Leonhards Ausführungen, was aber auch heißt, dass die Ansprüche an den Frieden steigen. Fürwahr eine "düstere Dialektik des Fortschritts", schließt der ernüchterte Rezensent.
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Buch in der Debatte

9punkt 26.04.2024
Im vergangenen Jahr hat der Historiker Jörn Leonhard das Buch "Über Kriege und wie man sie beendet" veröffentlicht. Mit einem "Einfrieren" jedenfalls nicht, sagt er im SZ-Gespräch mit Blick auf die Ukraine: "Putin könnte die Pause nutzen, um weiter aufzurüsten..." Den Europäern macht er Vorwürfe: "Es ist unerträglich, dass die Europäer und eben auch Deutschland der Ukraine - also allen Menschen, die in der Ukraine leben, leiden und sterben - Versprechungen gemacht haben, die nicht eingehalten wurden, etwa bei der Lieferung von Munition." Unser Resümee
9punkt 23.12.2023
Der Historiker Historiker Jörn Leonhard beschäftigt sich in seinem letzten Buch mit der Frage, wie Kriege enden. Mit Blick auch auf die Kriege in der Ukraine und Gaza sagt er Interview mit Jan Pfaff von der taz. Unser Resümee