Johannes Herwig

Scherbenhelden

Roman (Ab 14 Jahre)
Cover: Scherbenhelden
Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2020
ISBN 9783836960595
Gebunden, 272 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Leipzig, 1995. Die Stadt ist im Umbruch. Nino lebt allein mit seinem Vater und hat die ganz normalen Probleme eines Fünfzehnjährigen. Stress in der Schule, erste Beziehungen. Gemeinsam mit seinem besten Freund Max wird er eines Tages beim Klauen erwischt und von einer Gruppe Punks rausgehauen, die bald sein neues Zuhause wird. Neuer Ärger kommt dazu: Konflikte mit seinem Vater, Gefühle für ein Mädchen mit dunklem Geheimnis und die tägliche Bedrohung durch Neonazis, die überall zu sein scheinen. Außerdem will Nino endlich wissen, warum seine Mutter ihn und seinen Vater kurz vor dem Mauerfall zurückgelassen hat Johannes Herwig zeichnet in seinem neuen Roman das wilde und emotionale Porträt von Jugendlichen in einer Zeit der Veränderung und der Ziellosigkeit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.09.2020

Eva-Maria Magel findet, dass man ziemlich hartgesotten sein muss, um die Verhaltensbeschreibungen - von Erwachsenen und Jugendlichen - in diesem Buch zu ertragen. Aber dass es sich lohnt, daran lässt sie keinen Zweifel. Ihr hat die Konsequenz, mit der aus der Perspektive eines Punks erzählt wird, enorm gefallen, und sie weist auf den ersten Roman des Autors ("Meuten") hin, der sich mit dem jugendlichen Widerstand im Leipzig der 1930er Jahre gegen die Hitlerjugend beschäftigte. Und genau hier verliefen auch die Traditionslinien zu heute, schreibt sie. Deshalb erträgt sie auch mit Gelassenheit den ersten Eindruck, dass der Jugendroman nach einem ziemlich gängigen Muster gestrickt wurde. Denn was hier verhandelt wird, so findet sie, macht Mut zur Veränderung.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 17.07.2020

Rezensentin Sylvia Schwab kann sich das Leben als jugendlicher Punk in der Nachwendezeit besser vorstellen nach der Lektüre von Johannes Herwigs Jugendroman "Scherbenhelden". Dass der in Leipzig aufgewachsene Autor weiß, wovon er spricht, wenn er von vier Jugendlichen zwischen 15 und 20 erzählt, die fünf Jahre nach der Wende die Zeit mit "saufen, kiffen, klauen und pöbeln" totschlagen und den familiären Problemen zu entfliehen versuchen, spürt die Kritikerin auf jeder Seite: Ton, Typen, Atmosphäre - alles passt, meint sie. Liebenswerte Schilderungen, mitreißende Momente und die "lakonische" Sprache lassen die Rezensentin auch über die wenigen Längen hinwegsehen.