Joseph Croitoru

Hamas

Der islamische Kampf um Palästina
Cover: Hamas
C.H. Beck Verlag, München 2007
ISBN 9783406557354
Gebunden, 254 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Entstanden ursprünglich als Zweig der ägyptischen Muslimbrüder in Palästina, hat sich die Hamas als religiöse Alternative zur säkularen PLO behauptet. In Opposition und Regierung gibt sich die Hamas neben dem Terrorismus zwar auch pragmatisch. Ihr Endziel aber bleibt die Rückeroberung des gesamten Gebiets des historischen Palästina und die Gründung eines islamischen palästinensischen Staates. Ihr Sozial- und Erziehungsnetz dient dabei nicht nur wohltätigen Zwecken, sondern auch der ideologischen Vorbereitung des Dschihad gegen Israel. Israel sieht in der Hamas nur die Terrororganisation und schlägt mit aller Härte zurück - mit begrenztem Erfolg. Joseph Croitoru legt anhand vieler im Westen bisher nicht bekannter Quellen die Ziele und die Funktionsweise der Hamas offen. Sein Buch ist ein "Muss" für alle, die verstehen wollen, wie die Islamisten, demokratisch legitimiert, die politischen Koordinaten im Nahen Osten grundlegend verändern.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.08.2007

Einen etwas zwiespältigen Eindruck hat Joseph Croitorus Studie über die Hamas bei Rezensent Volker S. Stahr hinterlassen. Einerseits schätzt er das Buch als überaus sorgfältig recherchiert und fundiert geschrieben. Andererseits kritisiert er es als "tendenziös". Zwar scheinen ihm Croitorus Analysen der Aktivitäten der Hamas in den letzten Jahren und Jahrzehnten unbestreitbar. Aber zugleich hält er dem Autor vor, in der Theorie und der Geschichte befangen zu sein, zu sehr über die Vergangenheit zu schreiben und dabei die Entwicklungen in der Gegenwart nicht zur Kenntnis zu nehmen. Die Absichten der Hamas erschienen bei Croitoru unveränderlich. Demgegenüber unterstreicht Stahr, dass sie sich mit der Regierungsbeteiligung schon selber verändert haben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.07.2007

Rezensent Friedrich Mielke kann dieses Buch gar nicht genug empfehlen. Denn Joseph Croitoru analysiert darin nicht nur "sorgfältig und rigoros" die Geschichte, die Ziele und Mittel der Hamas in ihrem Kampf um die islamistische Vorherrschaft in Palästina, er macht auch deutlich, welche generelle Gefahr von dieser aggressiv-islamistischen Organisation über den Nahen Osten hinaus ausgeht. Nach der Lektüre ist Mielke eindeutig pessimistisch gestimmt, wobei ihm Croitoru vor allem zwei Gefahrenlinien aufgezeigt hat: Zum einen, dass die Hamas ihren Krieg gegen Israel bald mit der "hochentwickelten Waffentechnik der Iraner" fortführe. Zum anderen, dass der Wahlerfolg der Hamas andere arabische Herrscher davon abhalten wird, ihre eigenen Länder zu demokratisieren, mit der Folge, wie Croitoru fürchte, dass sich die Potentaten - dem iranischen Beispiel folgend - bald auch mit eigenen Atomprogrammen gegenüber ihrer unzufriedenen Bevölkerung zu legitimieren versuchen werden.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.06.2007

Als "gründlich und eindrücklich" lobt Rezensent Wolfgang Günter Lerch diese Hamas-Analyse seines FAZ-Kollegen Joseph Croitoru, beschränkt sich im weiteren jedoch darauf, die Befunde des Autors zu rekapitulieren. Ausführlich stellt Croitoru demnach die Ursprünge der Hamas dar, ihre Ideologie, ihre instrumentelle Wohltätigkeitspolitik und ihren Terror, dem beileibe nicht nur Israelis zum Opfer gefallen sind. Interessant scheint Lerch auch, wie die Hamas versucht, den Kampf gegen die israelische Besatzung als quasi islamisch zu monopolisieren: der weitaus bedeutendere Widerstand der PLO wird im Geschichtsbild der Hamas komplett ausgeblendet. Rezepte für den Umgang mit der - gewählten - Hamas hat Croitoru nach Darstellung des Rezensenten nicht parat, plädiert aber zwischen den Zeilen, wie Lerch interpretiert, für eine Politik, die der Hamas die Möglichkeit nimmt, sich als "einzige legitime und wirksame Kraft der Palästinenser" zu präsentieren.
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