Jürg Amann

Die kalabrische Hochzeit

Roman
Cover: Die kalabrische Hochzeit
Arche Verlag, Zürich 2009
ISBN 9783716026151
Gebunden, 128 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Bologna, Venedig, Triest, das sind die Orte, an denen sich die große Liebe zwischen Emma und Lorenzo ereignet. In Kalabrien, in Calopezzati, kommt sie zu ihrer Vollendung. Dahin ist Emma jetzt unterwegs, im Zug, den Golf von Taranto hinab, nach Süden. Ihren Ehemann Carlo und ihre Tochter lässt sie zurück. Und während sie fährt, ins Herkunftsdorf des Geliebten, fährt ihre Vergangenheit mit: Die amour fou mit dem ihr so ganz fremden Mann aus dem Süden. Das vorläufige Ende. Das plötzliche Wiederaufflammen nach zehn Jahren der Stille, aus dem Nichts, mitten in ihre Ehe hinein, stärker denn je. Die heimlichen Treffen in Venedig, auf halbem Weg zwischen Triest und Bologna, wo ihre getrennten Leben sich abspielen. Das ständige Hin- und Hergerissensein zwischen Gefühl und Verantwortung gegenüber ihrer Familie. Wie geht das, die andern nicht verraten und sich selbst nicht? Wie geht das, die Liebe?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.12.2009

Jürg Amanns schmaler Roman "Die kalabrische Hochzeit" hat Rezensentin Sibylle Birrer nicht wirklich überzeugt. Zu Beginn noch scheint ihr die unruhige Stimmung der Hauptfigur Emma, die mit dem Zug nach Kalabrien fährt und ihre Ehe mit Carlo sowie ihre Affäre mit Lorenzo gedanklich Revue passieren lässt, sprachlich gut gefasst. Allerdings gelingt es dem Autor zu ihrem Bedauern im Verlauf des Romans immer weniger, die Gefühle der Protagonistin erlebbar zu machen. Sie hält ihm vor, der Wirkung seiner Worte nicht wirklich zu trauen, daher zu dick aufzutragen und immer wieder "verkopfte, aber zugleich plakative Analysen" hinterher zu schicken. Dies führt in ihren Augen dazu, dass jeder "dionysischer Funke zwischen den Zeilen" erstickt wird. Damit wirkt das "spannungsgeladene Dreieck" zwischen Emma, Carlo und Lorenzo auf Birrer letztlich wie eine "bloße Konstruktionsskizze am Reißbrett".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.12.2009

Eine Frau fährt mit dem Zug nach Kalabrien und gibt sich den Erinnerungen an eine leidenschaftliche Liebe hin, die sie zu Gunsten einer Sicherheit versprechenden Ehe aufgegeben hat,  führt uns Beate Tröger in den neuen Roman von Jürg Amann ein. Sie hat ganz besonders beeindruckt, dass der nicht gerade neue Stoff hier in so authentisch wirkender Form präsentiert wird. Besonders betont die Rezensentin auch den Umstand, dass der italienische Schauplatz des Romans nicht bloße Kulisse ist, sondern daraus die kraftvollen "Sprachbilder" erwachsen, mit denen das Buch beeindruckt. Zudem entfalte der Roman seine mythische Dimension - die unabweisbare Verknüpfung von Eros und Thanatos im menschlichen Leben -, indem er sie in überzeugende individuelle Schicksale überführt, so Tröger anerkennend.
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