Kent Haruf

Lied der Weite

Roman
Cover: Lied der Weite
Diogenes Verlag, Zürich 2018
ISBN 9783257070170
Gebunden, 384 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Rudolf Hermstein. Victoria, siebzehn und schwanger, wird von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt. Da überredet ihre Lehrerin Maggie die Brüder McPheron, zwei alte Viehzüchter, das Mädchen bei sich aufzunehmen. Ein erst widerwilliger Akt der Güte, der das Leben von sieben Menschen in der Kleinstadt Holt in Colorado umkrempelt und verwandelt. Vom Autor des Bestsellers 'Unsere Seelen bei Nacht'.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 04.02.2019

Fein, aber klein, weil erst im fortgeschrittenen Alter begonnen, und hierzulande bislang schmählich unbekannt ist das Werk des 2014 verstorbenen amerikanischen Erzählers Kent Haruf, berichtet Christiane Müller-Lobeck, die sehr begrüßt, dass der Diogenes Verlag sich daran macht, ihm endlich zur Verbreitung im deutschsprachigen Raum zu verhelfen. Mit jedem seiner Bücher spinnt Haruf seinen Kosmos fort, der in einem fiktiven Ort in der Ebene Colorados sein Zentrum hat und eine überschaubare Anzahl handelnder Figuren umfasst, so die Rezensentin: einfache Leute, die es nicht leicht haben und es sich auch gegenseitig gern schwer machen. Eine Bestandsaufnahme von Trump-Amerika sollte man jedoch keineswegs erwarten, dafür sei der Autor nicht nur zu früh gestorben, sondern verfasse auch keine "Regionalliteratur", betont Müller-Lobeck. Die unwiderstehliche Dichte und soghafte Atmosphäre erzeuge Haruf nicht durch psychologisierende Einblicke, sondern im Gegenteil durch eine an Tschechow gemahnende erzählerische Neutralität, durch die präzise Schilderung des Handelns und Redens seiner Figuren. Für die Rezensentin gehören Harufs Erzählungen ganz klar "zum Besten, was die Literatur der letzten Zeit hervorgebracht hat".
Stichwörter