Klaus J. Bade (Hg.)

Enzyklopädie Migration in Europa

Vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Cover: Enzyklopädie Migration in Europa
Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2007
ISBN 9783770541331
Gebunden, 1156 Seiten, 78,00 EUR

Klappentext

Migration und Integration prägen die europäische Geschichte seit ihren Anfängen. Heute stehen sie aus aktuellen Gründen im Mittelpunkt öffentlicher Aufmerksamkeit. Viele Europäer halten die neuen Herausforderungen für eine historische Ausnahmesituation. Sie irren. Wanderungsbewegungen waren seit jeher Teil der europäischen Geschichte. Viele, die sich gegenwärtig über die Integration von Fremden sorgen, wissen nicht, dass sie selber ferne Nachfahren von Zuwanderern sind. Die Vielfalt der Gruppen, die sich innerhalb Europas bis heute über die Grenzen staatlicher, kultureller und sozialer Räume bewegten oder von außerhalb nach Europa zuwanderten und dies weiter tun, ist nur wenigen bewusst. Dieser Mangel an Information hat deutliche politische und gesellschaftliche Folgen. Das notwendige Wissen über Migration und Integration stellt jetzt die neue Enzyklopädie Migration in Europa übersichtlich, klar und kompetent bereit - von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.05.2008

Rezensent Stefan Luft schätzt diese von Klaus J. Bade u.a. herausgegebene "Enzyklopädie Migration in Europa", die in 219 Einzelbeiträgen unterschiedliche Formen, Motive und Muster von Wanderbewegungen in Europa von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart zum Thema versammelt. Dabei weiß er durchaus kritische Anmerkungen anzubringen. Skeptisch äußert er sich über die Ansicht der Herausgeber, Migration sei eine anthropologische Konstante. Zudem hinterfragt er Bades Kritik an der westdeutschen Politik, die es versäumt habe, Deutschland als Einwanderungsland zu deklarieren. Schließlich hätte er sich aus Gründen der Übersichtlichkeit statt einer alphabetischen Anordnung der Einzelbeiträge eine chronologisch-geografische gewünscht. Davon abgesehen würdigt er das Werk als "beeindruckendes Kompendium historischer Migrationsforschung", das auch für den Laien gut verständlich sei.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.04.2008

Sabine Am Orde hält diesen von Klaus J. Bade herausgegebenen Band zur Migration in Europa für recht verdienstvoll. Das Werk füllt in ihren Augen eine Lücke, weil es die Erkenntnisse über die Geschichte der europäischen Migration vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart übersichtlich zusammenfasst. Neben 17 Artikeln zu einzelnen Ländern und Regionen findet sie darin über 200 Gruppenartikel, in denen die Geschichte der verschiedenen Migrantengruppen erhellt wird. Nützlich scheinen ihr dabei die zahlreichen Verzeichnisse und Querverweise zwischen Länder- und Gruppenartikeln sowie die guten Literaturhinweise. Eine der zentralen Fragen der Autoren sieht sie in der Frage nach Integration und Assimilation der Einwanderer. Der Band verdeutlicht ihres Erachtens, dass Zuwanderung, Integration und interkulturelle Begegnung seit langem konstitutiv für die europäische Kulturgeschichte sind.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.04.2008

Rezensent Georg Kreis erkennt eine "Europageschichte eigener Art" in dem deutsch-niederländischen Kooperationsprojekt zur Migration. Der Fokus werde dabei weniger auf die Auswanderungs- als auf die Ankunfts- und Integrationsproblematik gerichtet. Als Basis für die über 200 Darstellungen von einzelnen Migrationsgruppen in Europa, was laut Georg Kreis die eigentliche Leistung des Werkes sei, werde die Migration "entdramatisiert", da der "homo sapiens" schon immer ein "homo migrans" gewesen sei und sich so über die Welt ausbreitete. Weder simple Assimilierungsprozesse noch das dauerhafte Bestehen ethnischer Eigenarten scheinen den Autoren realistisch. Während auf die Möglichkeiten der modernen Kommunikationen und der daraus resultierenden besseren Verbindung zum Heimatland des Migranten eingegangen werde, könne das Buch über die Migrationsmotivation keine genauen Erkenntnisse vermitteln. Zentral behandelt der Rezensent außerdem die schweizerischen und deutschen Migrationskapitel des Werkes.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.02.2008

Migration und Integration - hier geht thematisch beides zwanglos zusammen, erklärt Jörg Später begeistert. Die von Klaus J. Bade u. a. herausgegebene Enzyklopädie zur Migration in Europa hält er für einen echten Meilenstein. So klar ihm die Konzeption erscheint, die Einteilung in Terminologie, Historie und den eigentlichen enzyklopädischen Teil, so beeindruckend stellt sich ihm das zusammengefasste Wissen, die Vielfalt der Einträge dar. Zur Integration von Muslimen liest er, aber eben auch über außereuropäische Fußballer in West und Ost. Und alles wohltuend nüchtern und frei von "Multikultischwärmerei". Dass bei so einem Prachtband auch die Redaktion stimmt und die Autoren zu den Koryphäen ihres jeweiligen Gebietes zählen, ist für Später die Sahnehaube.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.01.2008

Mit großem Lob bedenkt Andreas Eckert diese umfangreiche "Enzyklopädie der Migration in Europa", die Klaus J. Bade und andere herausgegeben haben. Er sieht in dem Band, der auf knapp 1200 Seiten über 200 Artikel eines internationalen Autorenteams versammelt, ein grundlegendes Werk zur Migration in Europa, einem Thema, das gegenwärtig wieder kontrovers diskutiert wird. Der historische Blick auf das Thema verdeutlicht für Eckert freilich, dass Zuwanderung, Integration und interkulturelle Begegnung immer schon wesentliche Momente europäischer Kulturgeschichte gewesen sind. Er bescheinigt dem Band, durchaus an die tagespolitischen Debatten anzuknüpfen, um sie allerdings auf ein historisch sicheres Fundament zu stellen. Dem Vorwort und einem kompetenten Artikel zu theoretischen und historiografischen Fragen folgen laut Eckert eingehende Überblicksdarstellungen über die Wanderungsgeschichte der einzelnen europäischen Länder sowie alphabetisch geordnete Artikel zu spezifischen Migrantengruppen. Auch wenn der Wissensstand zu den jeweiligen Einwanderergruppen deutlich differiert, zeigt sich Eckert von der "durchweg hohen Qualität" der Beiträge beeindruckt. Kritisch sieht er lediglich, dass die Herkunftsräume der Einwanderer nicht behandelt werden.