Konfuzius

Gespräche

Cover: Gespräche
C.H. Beck Verlag, München 2023
ISBN 9783406797347
Gebunden, 816 Seiten, 48,00 EUR

Klappentext

Aus dem Chinesischen von Hans van Ess. Die "Gespräche" des Konfuzius sind ein Grundtext des Konfuzianismus und ein weltweit gelesener Leitfaden der Menschenbildung. In Zeiten politischer Wirren und persönlicher Schicksalsschläge lehrt Konfuzius, auch in schwierigen Situationen Haltung zu bewahren und respektvoll mit anderen umzugehen. Er erklärt, was wahre Höflichkeit ist, und kritisiert die Mächtigen, denen die notwendige charakterliche Stärke für ihr Amt fehlt. Der Sinologe Hans van Ess geht mit seiner kommentierten Neuübersetzung weit über die bisherigen Übertragungen hinaus, indem er die Schlüsselbegriffe des Konfuzius neu deutet, den Texten ihren historischen Kontext zurückgibt und sie dadurch nur umso klarer und direkter zu uns sprechen lässt. Seine meisterhafte Übertragung lässt einen Lehrer der Persönlichkeitsbildung und des richtigen Umgangs mit Menschen neu entdecken, der in seiner Geradlinigkeit und Klarheit erstaunlich zeitgemäß ist. Die "Gespräche" des Konfuzius, eines der berühmtesten Werke der chinesischen Literatur, geben viele Rätsel auf: Wer hat die Sätze zusammengestellt? Stamme sie alle vom Meister Kong Qiu selbst, der um 500 v.Chr. im Staate Lu lebte?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 09.09.2023

Mit großem Interesse, insbesondere für die Aktualitätsbezüge, begegnet Rezensent Mark Siemons zwei sehr unterschiedlichen Büchern zu Konfuzius: eine kommentierte Neuübersetzung der "Gespräche" vom Münchner Sinologen Hans van Ess, und ein mit kritischen Begleittexten versehener Vortrag des berühmten amerikanischen Konfuzius-Forschers Tu Weiming. Während in Tu Weimings Vortrag die westliche Perspektive Konfuzius' Gedanken zu überspülen droht, geht es in van Ess' Neuübersetzung deutlich penibler und mit philologischer Detailtreue zu, so Siemons. Manchmal vielleicht etwas zu penibel, lässt er durchblicken, wenn der Sinologe etwa ein Schriftzeichen, das bisher meist mit "Menschlichkeit" übersetzt worden war, etwas krampfhaft zur "Fähigkeit, mit Menschen umgehen zu können" ausdehnt. Das dahintersteckende Anliegen aber, nämlich gerade nicht westliche Kategorien und Begriffe auf das Denken des chinesischen Philosophen zu projizieren, sondern eng am Original zu bleiben, rechnet der Kritiker dem Autor hoch an. Durch van Ess' genauen Begründungen werde die Übersetzung außerdem "überprüfbar" und so sehr nützlich für die weitere internationale Forschung. Was für den Kritiker in Bezug auf die Gegenwart aus dem Text hervorgeht, ist der Gedanke einer "relationalen Menschlichkeit", die je nach Situation anders, mitunter auch widersprüchlich, ausfallen kann und sich so einer Nachahmung durch KI widersetzt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.07.2023

Rezensent Heiner Roetz, emeritierter Professor für chinesische Geschichte und Philosophie, liest die Gespräche des Konfuzius in der Übersetzung des Münchener Sinologen Hans van Ess mit großer Aufmerksamkeit. Ihm entgeht nicht, dass der Übersetzer in Sachen Ausführlichkeit des Kommentars und der Kontextualisierung alles Vorliegende überflügelt. Allerdings erscheinen Roetz die so suggerierten Zusammenhänge nur manchmal erhellend und oft konstruiert und allzu vage. Konfuzius in seiner Zeit steht dem Leser dennoch lebendig vor Augen, so Roetz. Nur: Die zeitlose philosophische Tiefe der Texte tritt hinter das konkrete Detail zurück. Für Roetz nicht unbedingt ein Gewinn.