Leon de Winter

Das Recht auf Rückkehr

Roman
Cover: Das Recht auf Rückkehr
Diogenes Verlag, Zürich 2009
ISBN 9783257067330
Gebunden, 549 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Hanni Ehlers. Als der vierjährige Bennie spurlos verschwindet, denkt sein Vater, Bram Mannheim, erst an einen Unfall, dann an ein Verbrechen. Dass das Verschwinden des Jungen mit Weltpolitik zu tun haben könnte, entdeckt er erst sechzehn Jahre später. Und er tut alles, um seinen Sohn wiederzubekommen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.01.2010

Nicht erwärmen kann sich Rezensent Thorsten Schmitz für Leon de Winters Roman "Das Recht auf Rückkehr", den er einen "Anti-Palästinenser-Roman" nennt. Der zwischen 2004 und 2025 spielende Nahost-Thriller zeichnet in seinen Augen ein überaus deprimierendes Bild von der Zukunft Israels. Im Grunde beschreibt das Buch für Schmitz, was nach Ansicht des Autors passieren wird, wenn man seine Warnungen vor dem Islamismus nicht gebührend ernst nimmt. Insofern wirkt das Werk auf ihn in erster Linie wie ein Appell in Romanform, wie eine unausgegorene Mischung aus Internetrecherchen, Blade Runner, ein wenig Hollywood, ein bisschen "Drachenläufer" und jede Menge CNN. Alles in allem hält er dem Autor vor, auf den 550 mühsam zu lesenden Seiten vor allem Vorurteile und Klischees zu bedienen. Etwas "Aufklärerisches, Erhellendes" kann Schmitz in dem Buch dagegen nicht finden.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.11.2009

Kaum mag Philipp Ramer Leon de Winters Roman "Das Recht auf Rückkehr" als reinen "Unterhaltungsroman" durchgehen lassen. Das Buch erzählt die Geschichte eines israelischen Historikers in Princeton, dessen 4-jähriger Sohn verschwindet und auf dessen Verbleib sich erst im Jahr 2024 bei einem islamistischen Selbstmordattentat in der nun geteilten Stadt Tel Aviv ein Hinweis ergibt. Davon abgesehen, dass der Roman trotz des spannungsreichen Plots für das Empfinden des Rezensenten "Längen" aufweist, beklagt er sich über "Effektheischerei und Kitsch" und mitunter eine allzu schnoddrige Sprache. Am schwersten aber wiegt in seinen Augen die Schwarzweiß-Malerei, mit der die Protagonisten über Araber und den Islam urteilen. Auch wenn Ramer weiß, dass man die Personenrede der Figuren nicht  mit der Meinung des Autors gleichsetzen darf, so irritiert ihn die fortwährende Polemik, und er kann sich des Verdachts nicht erwehren, dass de Winter hier durchaus seine persönliche Islamkritik unter den Mann bringt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.08.2009

Durchwachsen scheint Rezensent Hannes Hintermeier dieser Roman von Leon de Winter, der darin eine düstere Vision der Zukunft Israels zeichnet. Im Mittelpunkt der zwischen 2004 und 2025 spielenden Handlung - Israel ist inzwischen ein Schrumpfstaat mit der Fläche Groß-Tel-Avivs, Polen das mächtigste Land Europas und Putin hat Tschetschenien, Aserbaidschan und Georgien zerstört - sieht er den früheren Princeton-Professor Bram Mannheimer, dessen Sohn vor sechzehn Jahren entführt wurde und der nun herausfindet, dass Terroristen jüdische Kinder entführen und zu Selbstmordattentätern ausbilden. Als Science-Fiction taugt der Roman nach Hintermeiers Ansicht nicht, weil er das Genre nicht ernst nehme. Neben Elementen der Kolportage findet er in dem Roman immer wieder politische Referate, "die in Leitartikeln besser aufgehoben wären als in der Figurenrede". Dennoch bescheinigt er dem Roman am Ende ein "starkes Finale".
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.08.2009

Spannend, wenn auch konventionell geschrieben findet Rezensent Andreas Fanizadeh diese negative politische Zukunftsvision Leon de Winters über ein Israel im Jahr 2024. Dennoch handelt es sich aus seiner Sicht um "Antiaufklärung pur", ein "literarisches Manifest der neuen europäischen Rechten" und "westliche Kulturkampfprosa". Allerdings ist es schwer, die steilen Thesen anhand seiner Rezension wirklich nachzuvollziehen, da das geschilderte Israel des Jahres 2024 Fanizadehs Zusammenfassung des Plots zufolge ein ziemlich grauenhafter Ort geworden ist: auf ein Drittel seiner Fläche geschrumpft, weil es dem demografischen Wandel Rechnung getragen und sich von allen arabisch besiedelten Gebieten getrennt hat. Der Zugang ist nur nach DNA-Probe möglich - jüdisch oder arabisch, das ist hier die rassistische Frage. Bei Bram Mannheim, der Hauptfigur des Romans, scheint dem Rezensenten die Unterscheidung zwischen Romanfigur und Autor schwer zu fallen, da er Positionen des Protagonisten automatisch als Positionen Leon de Winters beschreibt.