Linda Scott

Das weibliche Kapital

Cover: Das weibliche Kapital
Carl Hanser Verlag, München 2020
ISBN 9783446267800
Gebunden, 416 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Stephanie Singh. Gleichberechtigung ist kein Luxusprojekt, sondern Grundlage unseres Wohlstandes - die Pflichtlektüre zum wirtschaftlichen Potential der Frauen. Die Ungleichheit zwischen Arm und Reich gehört zu den drängendsten Problemen der internationalen Politik. Die Suche nach Lösungen wird stetig intensiviert - und hat doch einen blinden Fleck: die Rolle der Frauen. "Das weibliche Kapital" liefert die wissenschaftlichen Grundlagen für den entscheidenden nächsten Schritt. Anhand eigener Forschung, empirisch belegt und mit zahlreichen Fallbeispielen, zeigt Linda Scott, dass die Gleichstellung der Geschlechter kein Luxusprojekt des reichen Westens ist, sondern der aussichtsreichste Schlüssel zur Armutsbekämpfung. Damit schließt sie eine Lücke, die die großen Entwürfe von Thomas Piketty und Jeffrey Sachs in den vergangenen Jahren offen gelassen haben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2020

Obgleich Rezensentin Meredith Haaf neue Bücher zum Thema Geschlechtergerechtigkeit durchaus nötig und wichtig findet, langt sie in ihrer Sammelbesprechung gleich drei neuer Titel - Alice Schwarzers "Lebenswerk", Susan Arndts "Sexismus" und Linda Scott: Das weibliche Kapital" - ganz schön zu. Alice Schwarzer hatte Haaf eigentlich schon in die rechte Ecke geschoben, doch überraschenderweise findet sie ausgerechnet deren Erinnerungen am lesenswertesten von den dreien. Sie fragt sich, wie eine Wirtschaftswissenschaftlerin wie Linda Scott heutzutage derartig unkritisch gegenüber der gegebenen Wirtschaftsordnung sein kann, die offenbar nur darin versagt, Frauen vernünftig daran beteiligt sind. Die Botschaft mag man gerne hören - Zugang zu Bildung für Mädchen und zu Empfängnisverhütung für Frauen. Aber die Wege dahin und was mit Bildung und Aufstieg für Frauen zu machen sei, mündet dann in neoliberale Marktbekenntnisse, so Haaf. Ziemlich genervt ist die Kritikerin, die immerhin den hier herrschenden kühlen Ton ganz angenehm findet, auch von den mit pädagogischer Absicht erzählten Geschichten aus aller Welt, die genau diese Thesen dann in Endlosschleife belegten und wiederholten. Gewerkschafterinnen aber und asiatische Landwirtinnen, die Wirtschaft nach anderen Vorstellungen als Wachstum und Gewinnmaximierung betreiben wollen, benutzt sie, so die wütende Rezensentin, als "Weltfremdheitsfiguren". Ihr Fazit: Nur wer den Kapitalismus liebt, kann diesem Buch etwas abgewinnen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2020

Rezensent Friedemann Bieber erkennt die Ungeduld, mit der die Wirtschaftswissenschaftlerin Linda Scott auf den mangelnden Zugang zu Einkommen und Kapital unter Frauen aufmerksam macht. Die Verve der Darstellung, aber auch die mangelnde Gründlichkeit im Text, das Fehlen von Quellenangaben und Hinweisen auf andere Kritikerinnen patriarchalischer ökonomischer Strukturen führt Bieber auf diese Ungeduld zurück. Insgesamt aber begrüßt der Rezensent den Band als wichtiges, mit Beispielen aus aller Welt und Exkursen zur Entwicklung von Frauenrechten angereichertes Plädoyer für den Abbau von Barrieren, die Frauen hindern, am wirtschaftlichen Leben teilzunehmen. Ein äußerst vielschichtes Problem, sieht Bieber ein.
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