Louann Brizendine

Das weibliche Gehirn

Warum Frauen anders sind als Männer.
Cover: Das weibliche Gehirn
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2007
ISBN 9783455500264
Gebunden, 359 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Warum gebrauchen Frauen 20 000 Wörter am Tag, während Männer nur 7000 schaffen? Warum erinnern sie sich an Konflikte, von denen Männer meinen, es habe sie nie gegeben und das, obwohl ihr Gehirn um 9 Prozent kleiner ist? Erstmals wurde das weibliche Gehirn erforscht. Brizendine zeigt, warum Frauen die Welt so gründlich anders sehen als Männer.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.03.2007

Judith Luig ist etwas ungeduldig mit dieser Autorin und ihrer Exkursion ins weibliche Gehirn. Allerdings macht es Louann Brizendine der Rezensentin offenbar auch nicht ganz leicht. Luig muss mit ansehen, wie Brizendine "eifrig" Geschlechterklischees festschreibt und jenseits aktueller Fragen der Hirnforschung vage Vermutungen über neurobiologische Prozesse anstellt und zur Grundlage eines "weiblichen Bildungsromans in anbiederndem Ratgeberstil" macht. Dass die Welt der Frau sich einzig um Männer dreht, wie hier nahegelegt werde, will die Rezensentin ebenso wenig glauben wie sie der Autorin eine ernsthafte Beschäftigung mit dem neurowissenschaftlichen Turn der Geisteswissenschaften abnimmt. Das Buch erscheint ihr bestenfalls als Naturwissenschaft - und zwar der reaktionären Sorte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.02.2007

Was lange nach Sicht des Rezensenten aus Gründen der political correctness ausgespart worden sei, erfährt jetzt durch die amerikanische Neurobiologin Louann Brizendine eine gründliche Untersuchung. Gut nachvollziehbar, so Erhard Oeser, wenn auch manchmal vielleicht etwas zu vereinfachend, erklärt die Autorin die grundlegenden neurologischen Unterschiede in den Gehirnen von Mann und Frau und leitet daraus auch die unterschiedlichen Verhaltensweisen der Geschlechter ab, erklärt der Rezensent. Dabei gefällt es Oeser, wie die Autorin ihre populärwissenschaftliche Darstellung mit Metaphern und Vergleichen auflockert und zudem mit vielen Beispielen aus ihrer klinischen Praxis unterfüttert. Zielrichtung des Buches sei nicht nur naturwissenschaftliche Aufklärung, Brizendine wolle einen Beitrag leisten, Frauen in spezifischen Lebensphasen durch Kenntnisse über die Funktion des weiblichen Gehirns zu helfen und das Verhältnis der Geschlechter durch dieses Wissen zu verbessern, so Oeser eingenommen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.02.2007

Petra Gehring traut diesem als Ratgeber für Frauen deklarierten Werk der amerikanischen Neuropsychiaterin Louann Brizendine nicht über den Weg. Zwar will sie die Autorin nicht mit deutschen Evas in einen Topf werfen, "grobschlächtige" auf Provokation getrimmte und im Plauderton vorgetragene Thesen und eine ordentliche Portion Geschlechterklischees findet sie allerdings auch hier. Gehring untersucht das Prinzip "angewandte Wissenschaft" und stellt fest: Die dem Text zugrunde gelegten Erkenntnisse der verhaltenspsychologischen Neuroforschung werden eher unseriös verarbeitet. Eine klare Theorie sucht die Rezensentin ebenso vergebens wie den Reflex auf den inzwischen sogar von der Hirnforschung selbst bezweifelten rein biologistischen Ansatz hinsichtlich des Baus des menschlichen Gehirns. Die von der Autorin erklärte Andersheit des weiblichen Gehirns hält Gehring für ein Gerücht, das Buch weniger für einen feministischen Posaunenstoß als für ein "Werbebuch für den Griff zur Hormontablette".
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