Luca Giuliani

Bild und Mythos

Geschichte der Bilderzählung in der griechischen Kunst
Cover: Bild und Mythos
C.H. Beck Verlag, München 2003
ISBN 9783406509995
Gebunden, 367 Seiten, 34,90 EUR

Klappentext

Luca Giuliani öffnet in seinem kunst- und kulturhistorischen Werk neue Zugänge zum Verständnis der griechischen Antike: Er erzählt zahlreiche griechische Mythen und vertieft das Verständnis für deren künstlerische Umsetzung im Bild. Anhand einer Fülle reich illustrierter Beispiele erläutert der Autor die Entwicklung der griechischen Darstellungsweise und die Gründe für ihre Veränderungen vom 8. bis zum 2. Jahrhundert v. Chr. Manch einer hat schon die missliche Situation kennengelernt, in einem Museum vor einem gut erhaltenen Vasenbild zu stehen und letztlich nicht recht zu begreifen, was darauf zu sehen und was gar das Besondere daran ist. Was wollte der Künstler darstellen? Welche Geschichte liegt seinem Bild zugrunde und wie hat er versucht, sie durch die Auswahl eines ganz bestimmten Motivs, einer ganz speziellen Situation zu erzählen? Welche Mittel hat er eingesetzt, um seine Absicht zu verwirklichen?

Im Perlentaucher: Rezension Perlentaucher

Genauigkeit tötet. Das stellt der Leser am Ende seiner Lektüre von Luca Giulianis eingehender Untersuchung "Bild und Mythos" fest. Der in München lehrende Archäologieprofessor hat sich mit der Akribie eines genauen Lesers und eines klugen, ausdauernden Betrachters griechische Vasenmalereien (mehr) zwischen dem achten und dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert angesehen. Ihn interessierte, wie Mythen dargestellt wurden. Wie also eine Handlung in einem Bild erstarrte. Wer Giulianis Buch nur liest, hat keine Chance etwas von ihm zu lernen. Wer aber nicht schnell weiter kommen möchte bei der Lektüre, sondern sich die Zeit nimmt, so lange auf die abgebildeten Szenen zu blicken, bis er sieht, was Giuliani ihm zeigt, dem bringt Giuliani Lesen und Sehen bei. Er tut das in aller Ruhe und so, dass auch Nicht-Archäologen ihm leicht folgen können...
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.10.2003

Luca Giulianis "feine Beobachtungen" der griechischen Vasenmalerei haben Rezensentin Caroline Neubaur vollauf begeistert. Sie ist sich sicher, dass Giulianis "spannend" zu lesende "Geschichte der Bilderzählung in der griechischen Kunst" zu einem "Grundlagenwerk" werden wird. Wie sie darlegt, untersucht der Münchner Archäologe antike Vasenbilder des siebten, sechsten und fünften Jahrhunderts vor Christus, und zwar unter dem Gesichtspunkt, "wie im siebten Jahrhundert das Narrative in die bis dahin 'deskriptiven' Bilder der geometrischen Kunst einbricht". Angesichts des "heutigen Seh-Analphabetismus" ist es nach Ansicht Neubaurs höchst bewundernswert, "wie gut Giuliani sieht, wie scharfsinnig er die einzelnen Bildlösungen Schritt für Schritt vorführt." Das hat für sie nicht nur mit Giulianis "archäologischer Kompetenz" zu tun, sondern auch mit der Liebe, mit der er bei der Sache ist. Angetan haben es Neubaur auch die methodische Nüchternheit der Arbeit sowie der "eleganten Schreibstil" Giulianis.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.10.2003

Luca Giuliani hat sich dem Verhältnis von Dichtung und Malerei "archäologisch" genähert und die Bilder der griechischen Antike auf ihre "erzählende" Darstellung hin untersucht, erklärt die Rezensentin Valeska von Rosen. Vor allem die Verarbeitung mythischer Stoffe sei dabei von großem Interesse, da der Künstler einen "prägnanten Moment" des Mythos auswählen, und diesen dann derart "verdichten" müsse, dass sich eine "narrative Sukzession" für den Betrachter ergebe. Die "Stärke" von Giulianis Arbeit sieht die Rezensentin in seiner "sehr differenzierten" Erörterung "verschiedener Bildlösungen für die einer Textvorlage inhärenten Schwierigkeiten", zum Beispiel in der Beschäftigung mit der Blendung des einäugigen Riesen Polyphem. "Eigentümlich" findet die Rezensentin jedoch, dass der Autor die ganze "antike kunsttheoretische Reflexion" vollständig ausblende. Seine Vorgehensweise besteht also darin, "eine Bildtheorie ausschließlich immanent an den Bildern" zu entwickeln, analysiert die Rezensentin und findet daran eigentlich nur schade, dass er dies nicht reflektiert.
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