Luigi Guarnieri

Das Doppelleben des Vermeer

Cover: Das Doppelleben des Vermeer
Antje Kunstmann Verlag, München 2005
ISBN 9783888973819
Gebunden, 222 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Luigi Guarnieri rekonstruiert erzählerisch die berühmteste Fälschergeschichte aller Zeiten als authentischen Fall, in dem alles wahr und nichts erfunden ist.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.08.2005

Überaus angetan zeigt sich Rezensentin Maike Albath von Luigi Guarnieris Roman "Das Doppelleben des Vermeer". Guarnieri forme den spektakulären Werdegang des Kunstfälscher Han van Meegeren geschickt zu einem literarischen Stoff. Das Ergebnis: ein "kunsthistorischer Krimi", zugleich eine "hervorragend recherchierte" Fallstudie über Vermeer und seine Rezeption, ergänzt durch kuriose Details über die Ankaufspraxis von Hermann Göring und eine spannende Gerichtsreportage. Reizvoll findet Albath dabei den Gegensatz von van Meegerens schillerndem Leben und der sachlichen Sprache, konsequenten Außenperspektive und protokollarischen Erzählweise Guarnieris. Wie sie hervorhebt, ist Guarnieri von der kriminellen Energie seines Helden fasziniert. So gelinge es ihm, auch den Leser für diesen Mann zu begeistern.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.08.2005

Zwar ist Stefan Koldehoff voller Bewunderung für das schrille Leben des mittelmäßigen Malers und brillanten Vermeer-Fälschers Han van Meegeren. (Der Nazigröße Hermann Göring, der unbedingt einen Vermeer für seine Kunstsammlung in "Carinhall" wollte, hat van Meegeren ein Imitat angedreht; bis zu seiner Hinrichtung durchschaute Göring den Schwindel nicht. Als van Meegeren dann selbst der Prozess wegen Kollaboration, der Auslieferung niederländischen Kulturguts an die Besatzer, gemacht werden sollte, zog er seinen Kopf dadurch aus der Schlinge, dass er bewies, keineswegs einen Vermeer verschachert zu haben - sondern eine Fälschung. Koldehoff wundert es, dass sich, von einem offenbar ziemlich erbärmlichen 60-er-Jahre-Werk abgesehen, noch kein Filmemacher dieses Stoffes angenommen hat.) Jedoch hat Koldehoff sich während der Lektüre daran gestoßen, dass Luigi Guarnieri dazu tendiert, "Das Doppelleben des Vermeer" zu einem Ereignis-Hopping zu machen, zu einer Aufzählung unverbundener, wenn auch amüsanter Episoden; außerdem findet er es dubios, dass der Autor seinen Helden konsequent als "VM" abkürzt und die Lektoren aller Länder ihm das auch noch durchgehen lassen. Der Rezensent hätte sich mehr Fabel gewünscht und ein bisschen weniger ausgebreitete Recherche.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.06.2005

Wenn das kein Stoff zur Verfilmung ist! Stefan Koldehoff macht auf das dramatische Potenzial der Lebensgeschichte von Han van Meegeren aufmerksam, einem schlechten Maler, der sich verkannt fühlte, und der mit seinen Vermeer-Fälschungen nicht nur Rache am Kunstbetrieb nahm, sondern auch viel Geld verdiente. Vielleicht ist dem Rezensenten die Idee mit dem Film auch deshalb gekommen, weil er die solide Aufbereitung de Materials durch Luigi Guarnieri letztlich ein klein wenig lau findet. Anstatt die Vorlage des dramatischen Potenzials anzunehmen und eine ruhig auch mal knallige Geschichte zu erzählen, gerate der Autor nämlich etwas zu sehr ins bloße "Protokollieren". Ebenfalls ein Minus: Die Bilder, um die es geht, sind nicht abgebildet.
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