Manuel Vazquez Montalban

Requiem für einen Genießer

Ein Pepe-Carvalho-Roman
Cover: Requiem für einen Genießer
Piper Verlag, München 2006
ISBN 9783492046961
Gebunden, 791 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Mechthild Blumenberg u.a.. In Barcelona wegen Mordes gesucht, bringt sich Pepe Carvalho vorsichtshalber auf der Fähre nach Genua in Sicherheit, um von dort aus gemeinsam mit seinem Arbeits- und Küchengehilfen Biscuter die Welt zu umfahren. Gerade mal auf dem Weg nach Griechenland, sehen die beiden sich ihres Fahrzeugs beraubt, und die als Vergnügungstour geplante Reise wird zur gefährlichen Jagd um den Erdball. Verfolgt von einer Serie mysteriöser Anschläge, lässt das kuriose Paar Europa hinter sich, durchquert alle Kontinente, unzählige Restaurants unterschiedlichster kulinarischer Färbung und hinterlässt einen bleibenden Eindruck bei verschiedensten Damen mit ernsten, tödlichen und zweifelhaften Absichten. Mit mutiger Kritik, beißendem Sarkasmus und schwarzem Humor stellt Spaniens beliebtester Privatdetektiv sich höchsten Gefahren und steuert unaufhaltsam dem ungeheuerlichen Finale entgegen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.08.2006

Nicht wirklich glücklich ist Rezensent Albrecht Buschmann mit diesem letzten Pepe-Carvalho-Krimi geworden, den er als "literarisches Wagnis im schütteren Gewand eines Thrillers" beschreibt. Das findet Buschmann besonders schade, weil er eigentlich ein großer Anhänger dieser einzigartigen Krimi-Serie ist, mit der, wie er schreibt, Manuel Vazquez Montalban seit den siebziger Jahren der "geschichtsblinden" spanischen Gesellschaft, deren Wandel von der Diktatur zur Demokratie er mit insgesamt 25 Carvalho-Büchern begleitet hat. Zwar steht die "historische Tiefendimension" Buschmann zufolge auch diesmal im Zentrum des Romans, und prägt seine "Dialoge und Reflexionen". Doch es gebe keine klassische Handlung mit Klimax. Wie Perlen auf einer Schnur habe der Autor die Episoden einer Reise des Ermittlers um die Welt aneinander gereiht. Viele Figuren, denen er dabei begegne, führten kein "literarisches Eigenleben" sondern funktionierten lediglich als "Stichwortgeber". Auch die etwa sechzig Reisestationen bleiben für den Rezensenten "oft wenig greifbar". Trotzdem haben sich ihm einige Landschaftsbilder und Kulturvergleiche "eindringlich" ins Gedächtnis gegraben, räumt er ein: das zerstörte Kabul, die Inselwelt Sumatras und Borneos oder der Taj Mahal, der sogar den "müden Carvalho" noch einmal tief ergreife. Doch summa summarum überwiegt die Enttäuschung über diesen "weltumspannenden Abschluss-Roman" des 2004 verstorbenen Autors.