Mario Luzi

Auf unsichtbarem Grunde

Gedichte. Italienisch / Deutsch
Cover: Auf unsichtbarem Grunde
Carl Hanser Verlag, München 2010
ISBN 9783446235731
Gebunden, 336 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Auswahl, Übersetzung und Nachwort von Guido Schmidlin. Mario Luzi, der letzte Klassiker der Lyrik des 20. Jahrhunderts aus Italien, schrieb Gedichte von großer Spiritualität. Sein Werk kreist stets um die Frage nach der Bestimmung des Menschen im Wandel der Zeit. Doch erhebt sich Luzi nie über die Dinge - der Windung einer Straße, dem Sinkflug der Schwalben im Abendhimmel sind auch das poetische Wort und die menschliche Existenz unterworfen. Die große Strahlkraft von Luzis Dichtung rührt von diesem fragenden, nie verzweifelnden Gestus im Angesicht der Schöpfung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.11.2011

Rezensent Harald Hartung liebt gerade das Große, Hymnische, aber auch das Nüchterne an den Gedichten von Mario Luzi. Luzi, ein Urgestein italienischer Poesie, ein heiliger Poet par excellence, ist für den Rezensenten und für den deutschen Leser in dieser von seinem Wegbegleiter Guido Schmidlin übersetzten Auswahl zuallererst zu entdecken. Zwar setzt die Auswahl erst 1971 ein, als der Dichter bereits hermetische Isolation (während des Krieges) und Hinwendung zur Moderne hinter sich hat, doch ein Vermächtnis scheint sie Hartung allemal zu sein.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.06.2011

Richtig begeistert wirkt Rezensent Nico Bleutge, selbst Lyriker, nicht, obwohl er sich wacker bemüht, die Gedichte Luzis in die Kontexte zu stellen ("Ermetismo", aber nicht wirklich) und zu würdigen. Es geht bei Luzi um "alles, alles/Alles unfasslicherweise" und "die ganze Welt", und zuweilen hat man das Gefühl, dass dieses Ganze ein bisschen abstrakt bleibt - übrigens ein Wort das Bleutge durchaus benutzt und ausgerechnet auf die hier publizierten Gedichte münzt, im Gegensatz zu sinnlicheren Frühwerken. Die Übersetzung Guido Schmidlins, der auch ein Nachwort verfasst hat, nennt Bleutge gerade mal "verdienstvoll", was eher negativ klingt. Besonders lastet er ihm Archaismen an, die die Gedichte Luzis umständlich klingen lassen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.03.2011

Tröstend erscheinen Rezensentin Maike Albath die Gedichte des Florentiners Mario Luzi. Einen Querschnitt durch sein gesamtes Schaffen, eine Perspektive auf die Entwicklungslinien also, hat sie nun mit diesem von Guido Schmidlin "einfühlsam und präzis" übersetzten und herausgegebenen zweisprachigen Band mit rund 100 Texten aus zwischen 1971 und 1995 entstandenen Büchern vor sich. Als Konstante im Werk des Italieners erkennt Albath die Suche nach dem Wort, nach einem ursprünglichen Sagen, sowie die Verankerung in der europäischen lyrischen Tradition mit Einflüssen von Petraca, Leopardi, Nerval, Coleridge und Stefan George. Wobei Albath auch die Veränderungen in Richtung alltagssprachlicher Wendungen und Zeilenbrüche nicht entgeht, die das Fließende früherer Texte Luzis ablöst, wie sie schreibt. Insgesamt betören sie die unaufdringliche Spiritualität des Autors und die alterslose Schönheit seiner Verse, die der Rezensentin noch immer Trost spenden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.12.2010

Als echte Gelegenheit, einen großen Dichter der italienischen Moderne kennenzulernen, preist der Lyriker Jan Wagner diese von Guido Schmidlin herausgegebene Sammlung mit Texten aus der mittleren bis späten Schaffensphase des einst dem "Ermetismo" nahestehenden Dichters Mario Luzi. Den mitunter allzu feierlich erscheinenden Ton der Texte, hängt Wagner nach Überprüfung des mitabgedruckten Originals der Übersetzung an. Dass der eigentlich offenere Ton, die direkte Sprache des hier gezeigten Werkabschnitts so eher antiquiert wirkt, gefällt ihm nicht so gut.
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