Mikhail Zygar

Krieg und Sühne

Der lange Kampf der Ukraine gegen die russische Unterdrückung
Cover: Krieg und Sühne
Aufbau Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783351041823
Gebunden, 540 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Marlene Fleißig, Sigrid Schmid, Karlheinz Dürr und Jens Hagestedt. Mythen haben Russlands Krieg gegen die Ukraine den Boden bereitet. Von der Erfindung eines geeinten russischen Volks durch den deutschen Mönch Innozenz Giesel bis zum Narrativ einer russischen Krim - russische Propaganda nimmt die Ukraine und ihre Geschichte seit Jahrzehnten in Geiselhaft. In seinem die Jahrhunderte umspannenden Buch führt uns Mikhail Zygar zu den Ursprüngen von Russlands Imperialismus - und weist so den Weg aus seinen zerstörerischen Wahnvorstellungen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.10.2023

Interessiert liest Rezensent Christian Thomas Mikhail Zygars Buch über die russisch-ukrainische Konfliktgeschichte. Der russische Journalist Zygar, der heute im deutschen Exil lebt, setzt im 17. Jahrhundert an, mit einer von Innozenz Giesel verfassten Abhandlung, die den Machtanspruch Moskaus in der Ukraine untermauern sollte und die tatsächlich in Kiew entstand, erzählt Thomas. Dabei zeichnet er die oft von russischen Manipulationen bestimmte russisch-ukrainischen Geschichte nach und kommt dabei auf interessante Figuren wie den Kosakenführer Mazepa zu sprechen; im Zentrum steht jedoch die jüngere Vergangenheit des letzten Vierteljahrhunderts, erklärt der Rezensent. Die Ukraine wird, so Thomas, als eine Demokratie mit vielen Schwächen beschrieben, die allerdings im Zuge des Maidan zu neuem Selbstbewusstsein finde, während Russland sich in immer offensichtlicheren Propagandamanövern ergeht und inzwischen wieder die sprichwörtlichen "Potemkinschen Dörfer" errichte. Thomas hat das offenbar sehr gern gelesen, zumal das "Erzählprinzip sich überkreuzender Ereignisse" ihm die russisch-ukrainische Geschichte auf anregende Art näher bringt, Zygar ihm aber immer auch weitere "Horizonte aufreißen" kann.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.10.2023

Wie ein Schuldbekenntnis, den russischen Imperialismus nicht schon vorher erkannt zu haben, liest sich Mikhail Zygars Buch, schreibt Rezensent Jens Uthoff. Zygar, so Uthoff, weist "die jahrhundertelangen Versuche nach, die Ukraine einzunehmen, und zeigt, dass bei russischen Intellektuellen wie Dostojewski dieses imperiale Denken auch stark verbreitet war. Verblüfft ist Uthoff von der Ähnlichkeit der Rhetorik von Stalin und Putin in Bezug auf die Ukraine, die Zygar herausstellt. Der größte Teil des Buches handelt aber von den letzten zwanzig Jahren, in denen Russland mehrere Überfälle auf Georgien und die Ukraine wagte, lesen wir. Uthoff ist begeistert von Zygars detaillierten und mit neuen Aspekten versehenen Schilderungen über die jüngste Zeit des russischen Imperialismus.