Niccolo Ammaniti

Wie es Gott gefällt

Roman
Cover: Wie es Gott gefällt
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783100008268
Gebunden, 496 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Katharina Schmidt. Rino und Cristiano Zena, Vater und Sohn, leben in einem heruntergekommenen Haus am Rande der Stadt. Cristiano ist dreizehn und soll ein harter Kerl werden, wie sein Vater. Rino ist ohne Job, meist ohne Geld und voller Wut auf die da oben. Doch er liebt seinen Sohn und behandelt ihn mit rauer Zärtlichkeit. Ohne ihn könnte er nicht leben. Entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen, schlagen beide sich durchs Leben, gemeinsam mit zwei Freunden, die auch nicht gerade vom Glück verfolgt werden. In einer einzigen Nacht, in der ein Unwetter die Landschaft verwüstet, fordern sie ihr Schicksal heraus und hoffen, dass Gott auf ihrer Seite ist. Doch danach ist nichts mehr so, wie es einmal war...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.02.2009

Knallig und ultrabrutal hat dieses Buch den Rezensenten erwischt. Niccolo Ammanitis von einem fatalistischen Weltbild geprägter sozialer Tauchgang zum Boden der Gesellschaft, zu Agression, roher Gewalt und sozialer Tristesse stellt für Christoph Schröder zugleich einen Ausflug in die Niederungen der Trivialität dar. Haarscharf, erklärt er, schrammt das Buch mit seiner dick aufgetragenen Fäkalsprache, den sozialen Klischees und den flachen Charakteren am literarischen Totalausfall vorbei. Rettende Funktion hat laut Schröder einzig Ammanitis rasante Schnitttechnik, die ihn den Text mitunter wie ein Comic erfahren lässt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.12.2008

Für den Rezensenten Martin Halter ist der Autor so etwas wie der Dostojewski der italienischen Vorstädte. Und obwohl Niccolo Ammanitis Trio infernale, seine drei saufenden, hurenden, prügelnden vertrottelten Lumpenproletarier, bei Halter nicht unbedingt väterliche Gefühle hervorruft, so kann er es immerhin komisch und das Buch als packende Milieustudie einigermaßen passabel finden. Nicht so sehr allerdings, dass er die Trivialität der Bildlichkeit, den "sentimentalen Kitsch" und die Klischees, mit denen Ammaniti arbeitet, darüber vergessen könnte. Für Halter bleibt der Roman letztlich "Pasolini für Arme". Also doch kein Dostojewski.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.08.2008

Nicht schön aber ganz schön mutig findet Rezensentin Judith Luig dieses abgründige Buch aus dem brutalen, engstirnigen Macho-Kosmos einer italienischen Kleinstadt. Zwar ist es aus Sicht der Rezensentin diesem Autor mit seiner Geschichte von einem rechtsradikalen Vater und seinem fast-rechtsradikalen Sohn im Grunde nicht gelungen, an das "geheimnisvolle Grauen" seines weltbekannten Romans "Ich habe keine Angst" anzuknüpfen. Eigentlich sei diese von Gewalt, "Schwänzen", Nutten und schief gelaufenen Momenten nur so "wimmelnde", brutal und unvermittelt erzählte Geschichte sogar gescheitert. Trotzdem fasziniert sie die Rezensentin, für die sich nämlich der erstaunliche Effekt einstellt, dass gerade im literarischen Scheitern mehr von der Nichtdarstellbarkeit des Elends transportiert wird, als in so manch gelungener Geschichte darüber.

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