Norman Ohler

Der totale Rausch

Drogen im Dritten Reich (MP3-Datei)
Cover: Der totale Rausch
Argon Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783732406807
MP3, 20,95 EUR

Klappentext

Ungekürzte Autorenlesung. Audio-Download (MP3-Datei) mit einer Laufzeit von 8 Stunden. Norman Ohler geht den Tätern von damals buchstäblich unter die Haut und schaut direkt in ihre Blutbahnen hinein. Arisch rein ging es darin nicht zu, sondern chemisch deutsch - und ziemlich toxisch. Wo die Ideologie für Fanatismus und "Endsieg" nicht mehr ausreichte, wurde hemmungslos nachgeholfen. Als Deutschland 1940 Frankreich überfiel, standen die Soldaten der Wehrmacht unter 35 Millionen Dosierungen Pervitin. Das Präparat - heute als Crystal Meth bekannt - machte den Blitzkrieg erst möglich. Auch der vermeintliche Abstinenzler Hitler griff gerne zur pharmakologischen Stimulanz: Als er im Winter 1944 seine letzte Offensive befehligte, war er längst süchtig nach Eukodal, einem Opiat stärker als Heroin. Täglich erhielt er von seinem Leibarzt Theo Morell verschiedenste Dopingmittel, dubiose Hormonpräparate und auch harte Drogen gespritzt. Nur so konnte der Diktator seinen Wahn bis zum Schluss aufrechterhalten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.07.2023

Viel Freude hat Rezensent Wolfgang Schneider mit der vom Autor Norman Ohler selbst eingesprochenen Hörbuchversion einer ursprünglich 2015 erschienenen Studie über Substanzmissbrauch im nationalsozialistischen Deutschland. Ohler zeige auf, dass die NS-Rhetorik vom gesunden Volkskörper lediglich die eigene, neue Drogenkultur verdeckt habe, die sich unter anderem in Aufputschmittel für die Soldaten an der Front niederschlug. Insbesondere zeichnet er die Rolle Theo Morells nach, dem Leibarzt Adolf Hitlers, so Schneider, der hier auch einiges über Hitlers eigenen Drogenmissbrauch erfährt. Schneider nimmt Ohler gegen den Vorwurf einer zu literarischen Sprache in Schutz. Insbesondere in der nüchtern eingesprochenen Hörbuchfassung kommen die sprachlichen Qualitäten der Studie unbedingt zu Gute, findet er. Auch dass Ohler alle Verbrechen des Nationalsozialismus auf eine einzige Ursache zurückführen wolle, sei ein Missverständnis. Der Autor stelle klar, dass die Drogen erst ins Spiel kamen, als die Ideologie längst gefestigt war.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.05.2023

Rezensent Joachim Käppner staunt darüber, dass man so spannend von "koksenden Nazis" erzählen kann, wie Norman Ohler in seinem Buch über den Drogenkonsum im Dritten Reich, das der Autor jetzt als Hörbuch eingelesen hat. Der Kritischer schätzt Ohlers Gesamtanalyse über die, nicht unerhebliche, Rolle von Drogen während der NS-Zeit vorgelegt als interessante Ergänzung zur NS-Geschichte. Zwar wusste man beispielsweise von Hitlers Opiatsucht, neu ist dem Rezensenten allerdings, wie abhängig der Diktator tatsächlich vom Aufputschmittel Pervitin war, einer frühen Chrystal-Meth Version, die ihm sein Leibarzt per Spritze verabreichte. Eine lohnende Lektüre, auch zum Hören, so Käppners Fazit.
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