Ohad Hemo

Jenseits der Grünen Linie

Ein Israeli berichtet aus den palästinensischen Gebieten
Cover: Jenseits der Grünen Linie
Ch. Links Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783962891480
Gebunden, 304 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Hebräischen von Barbara Linner. Seit fast zwanzig Jahren kämpft Ohad Hemo dafür, palästinensischen Sichtweisen in der israelischen Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen. Er gehört zu den wenigen Journalisten seines Landes, die sich regelmäßig in den Autonomiegebieten aufhalten. Dabei wagt er sich an Orte, die die meisten Israelis nicht betreten. In diesem Buch erzählt er von intensiven Begegnungen und bemerkenswert offenen Gesprächen mit Menschen jenseits des Grenzzauns. Wie blicken sie auf Israel, wie auf ihre eigene Gesellschaft, welche Lösungen für den Konflikt können sie sich vorstellen? Hemo hat Drahtzieher von Terroranschlägen in israelischen Gefängnissen besucht und Arbeiter begleitet, die täglich die Checkpoints passieren müssen; er hat Einwohner von Flüchtlingslagern getroffen, Angehörige von Selbstmordattentätern und aufgeflogene Informanten des israelischen Geheimdienstes, die ihres Lebens nicht mehr sicher sind; er hat mit jungen Leuten aus dem Gazastreifen gesprochen, die israelischen Altersgenossen Tipps zum Schutz vor Raketenbeschuss geben, und mit Aktivisten und Militanten aus den verschiedenen Organisationen, deren Aussagen nicht der offiziellen Linie entsprechen. Dabei wird deutlich, dass sich die Einstellung vieler Palästinenser gegenüber Israel verändert hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.08.2022

Rezensent Jochen Stahnke hält das Buch des israelischen Journalisten Ohad Hemo für eine gut lesbare und informative Lektüre mit Einschränkungen. Zwar bietet der Autor laut Rezensent anhand von Gesprächen und Anekdoten tiefe Einblicke in die Welt der Militanten im Westjordanland und von palästinensischen Einwohnern und zeigt einen Wandel der Meinungen auf (hin zu einer Einstaaten-Lösung). Allerdings erfährt der Leser wenig über die Auswirkungen der israelischen Besatzung, bedauert Stahnke. Einen "authentischen Blick" auf die palästinensische Gesellschaft gewährt das Buch nicht, meint er.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 28.06.2022

Rezensent Matthias Bertsch folgt interessiert dem von Ohad Hemo gebotenen Einblick in den von Besatzung geprägten Alltag "Jenseits der Grünen Linie". Der israelische Journalist hat dafür auf knapp 300 Seiten Gespräche mit verschiedenen Menschen dokumentiert, darunter Hamas-Mitglieder, palästinensische Häftlinge in israelischer Gefangenschaft und in Israel arbeitende Palästinenser, erklärt Bertsch. Das ist dem Rezensenten zufolge leider oft nicht vollständig und objektiv und lässt vor allem die weibliche Perspektive komplett außer Sicht, doch die Aussagen seiner Gesprächspartner wirken dennoch stets authentisch und eröffnen Gefühle und Gedanken dieser Individuen. Besonders spannend und schockierend findet Bertsch das Kapitel über palästinensische Kollaborateure, resümiert er.
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