Patrick Kupper

Atomenergie und gespaltene Gesellschaft

Die Geschichte des gescheiterten Projektes Kernkraftwerk Kaiseraugst
Cover: Atomenergie und gespaltene Gesellschaft
Chronos Verlag, Zürich 2003
ISBN 9783034005951
Broschiert, 300 Seiten, 24,80 EUR

Klappentext

In der schweizerischen Gemeinde Kaiseraugst plante ein internationales Konsortium von 1965 bis 1989 den Bau eines Kernkraftwerkes. Schon die Planungsdauer macht deutlich, dass "Kaiseraugst" die üblichen Dimensionen eines technischen Projektes bei weitem sprengte. Neben seiner Karriere als elektrotechnisches Infrastrukturprojekt durchlief "Kaiseraugst" eine zweite Karriere als Projektionsfläche und Verhandlungsraum für unterschiedlichste Vorstellungen gesellschaftlicher Entwicklung. Die beiden Karrieren entwickelten sich seltsam unterschiedlich. Auf der einen Seite machte das Projekt Jahrzehnte ungestümer Fortschritte in der Atomkraftwerkstechnologie mit. Auf der anderen Seite erlebte es den dramatischen Akzeptanzverlust dieser Technologie in der Gesellschaft. Der Autor fragt nicht nur, warum das KKW Kaiseraugst nicht realisiert wurde. Er interessiert sich auch, wie es kommen konnte, dass in Kaiseraugst Grundwerte der schweizerischen Gesellschaft wie Demokratie, Rechtsstaat und Föderalismus, Wirtschaftsordnung, technischer Fortschritt und Umweltschutz zur Debatte gestellt wurden.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.05.2003

Der Rezensent mit dem Kürzel "ani" bespricht zwei Dissertationen zur Geschichte der Schweizer Atomenergie, die im Rahmen eines Zürcher Forschungsprojekt entstanden sind. Die Untersuchung von Patrick Kupper, die sich mit dem gescheiterten Projekt des Atomkraftwerks Kaiseraugst beschäftigt, kommt zu "neuen Erkenntnissen" für die Ursachen des Scheiterns, stellt der Rezensent fest. Der Autor sehe nicht den Widerstand in der Schweizer Gesellschaft gegen das Atomkraftwerk wie bisher immer argumentiert, sondern Probleme in Bau und Finanzierung maßgeblich für das Scheitern verantwortlich, informiert der Rezensent. Er lobt die breite Fragestellung, die nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche, technische, politische und organisatorische Gesichtspunkte in den Blick nimmt. Nicht zuletzt die Berücksichtigung "umfangreicher Archivbestände" erkennt der Rezensent als wichtigen Forschungsbeitrag an.