Paul Widmer

Die Schweiz ist anders - oder sie ist keine Schweiz mehr

Cover: Die Schweiz ist anders - oder sie ist keine Schweiz mehr
NZZ libro, Zürich 2023
ISBN 9783907396407
Kartoniert, 128 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Das Modell "Schweiz" ist in Gefahr. Der Druck von aussen, sich den üblichen Standards anzupassen, steigt. Und die Bereitschaft im Innern, Eigenverantwortung zu übernehmen, lässt nach. Was bedeutet das? Es könnte auf das Ende der historischen Mission der Schweiz hinauslaufen. Voltaire staunte, dass die Schweiz einen Platz in der Weltgeschichte ergattern konnte, obschon sie nichts als ein paar Felsbrocken anzubieten habe. Warum nehme man überhaupt von ihr Notiz? Seine Antwort: weil sie mehr Freiheit biete. Immer wieder schaffte es die Schweiz, sich mit ihrer Demokratie, dem Föderalismus, der Neutralität und der Mehrsprachigkeit von den vorherrschenden Trends abzuheben. Sie war eine Alternative. Die Schweiz muss ihre Eigenart bewahren. Entweder hat sie etwas Spezielles zu bieten, oder sie geht im Mainstream auf. Auf Voltaires Frage gäbe es dann keine Antwort mehr. Die Schweiz würde zwar dem Namen nach noch existieren, aber das wäre auch alles. Als Alternative hätte sie abgedankt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.10.2023

Nicht ganz überzeugt ist Rezensent Niklas Zimmermann von Paul Widmers Überlegungen zur politischen Positionierung seines Heimatlandes. Die Grundthese des einstigen Schweizer Botschafters in Berlin ist, erfahren wir, dass die Schweiz sich nicht an die Erwartungen aus dem Ausland anpassen und eigenständig, neutral vor allem, bleiben soll. Anekdotisch schreibt Widmer, so Zimmermann, und unter anderem möchte er an die Frühgeschichte der Eidgenossenschaft erinnern, an den vom Freiheitsgedanken ausgehenden Zusammenschluss der Bauern im 13. Jahrhundert. Wenig hält der Autor dagegen von der Idee, heißt es weiter, die Schweiz zum Vorbild für die ganze Welt zu erklären. Stattdessen will Widmer laut Rezensent, dass die Schweiz die Schweiz bleibt und so neutral wie möglich bleibt, zum Beispiel auch im Ukrainekonflikt. Zimmermann wendet ein: Das wäre eine ziemlich eigenartige Außenpolitik, die dabei herauskommen würde. Nicht zuletzt könne sich die Schweiz nunmal im Zweifelsfall nicht selbst verteidigen. Vielmehr fragt sich der Rezensent, ob die Schweiz ihre zweifellos vorhandenen Stärken zum Beispiel in der Integrationspolitik nicht gewinnbringend in die EU einbringen könnte.
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