Paulin Ismard

Welten der Sklaverei

Eine vergleichende Geschichte
Cover: Welten der Sklaverei
Jacoby und Stuart Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783964281722
Gebunden, 1200 Seiten, 78,00 EUR

Klappentext

Unter Mitarbeit von Benedetta Rossi, Cécile Vidal und Claude Chevaleyre. Mit einem Vorwort zur deutschsprachigen Ausgabe von Michael Zeuske. Aus dem Französischen übersetzt. Sklaverei ist ein globales Phänomen, das uns bis heute begleitet und dessen Geschichte, die eng mit der des Kolonialismus verknüpft ist, bei Weitem noch nicht aufgearbeitet ist. Paulin Ismard hat über 50 Historiker:innen und Soziolog:innen aus mehr als 15 Ländern zusammengebracht, die hiermit erstmals ein allumfassendes Werk zum Thema vorlegen. Sklaverei, von Gewalt begleitete Ausbeutung von Menschen durch andere Menschen, ist etwas, das sich durch die Menschheitsgeschichte zieht und bis heute existiert. Die Historiker:innen gehen der Geschichte der Sklaverei nach: ihrer Anfänge in der Vorgeschichte, ihrer Etablierung in den alten Hochkulturen, der Erfindung des Sklavenhandels im antiken Griechenland, der Sklaverei als Selbstverständlichkeit im alten Rom, dem Umgang von Judentum, Christentum und Islam mit der Sklavenhaltung, dem allmählichen Übergang von Sklavenhaltung zu anderen Formen der Knechtschaft im europäischen Mittelalter, der Belebung des Sklavenhandels und der Sklavenhaltung mit der europäischen Kolonialisierung in Asien, Afrika und Amerika, der großen Zeit des transatlantischen Sklavenhandels bis weit ins 19. Jahrhundert. Und sie sparen dabei weder die Sklaverei in China, in Korea oder in der islamischen Welt aus. Sie vergleichen die vielfältigen Formen der Sklaverei, der Lebensverhältnisse der Versklavten wie der Sklavenhalter an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten, der wirtschaftlichen und sexuellen Ausbeutung, aber auch die Regeln, die immer wieder von Staat oder Religion aufgestellt wurden. Sie untersuchen auch die Formen des Widerstands der Versklavten und die Methoden, diesen zu brechen.Dabei versuchen sie immer wieder zu definieren, was genau Sklaverei bedeutet, wo die Grenzen zwischen Sklaverei und anderen Formen der Ausbeutung von Menschen durch Menschen verlaufen, wobei sie feststellen, dass der Rassismus, die Behauptung, dass Angehörige von Menschengruppen einen unterschiedlichen Wert haben, ein Ergebnis der Sklaverei ist und dass es durchaus moderne Formen der Versklavung gibt. Schließlich gehen sie auch auf das Erbe ein, das namentlich die transatlantische Sklaverei hinterlassen hat, die alten Traumata, Rachewünsche hier und Schuldgefühle da, ein Erbe, das in diesen Tagen an vielen Orten der Welt wieder ins allgemeine Bewusstsein gerückt ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.02.2024

In dem von Paulin Ismard herausgegebenen Buch über verschiedene Aspekte der Skalverei wird ein weiter zeitlicher und geografischer Bogen gespannt, von Mesopotamischen Reich bis in die Gegenwart und ihrer Bekleidungsindustrie, von Sklaverei in Asien zu der in der Subsahara, staunt Rezensentin Claudia Jarzebowski. Dabei fragen sich die zahlreichen Autoren, was genau die Grundlagen der "rechtlichen Dynamiken von Abhängigkeitsverhältnissen" waren, die es in verschiedenen Gesellschaften ermöglichten, Menschen gewaltsam zur Arbeit zu zwingen, stellt Jarzebowski fest. Außerdem wird im letzten Teil dieses Bands das Argument der "archival silence" entkräftet, also die Frage, wie viel Material es von Sklaven in offiziellen Archiven gibt: So stellen die verschiedenen Autoren Möglichkeiten vor, mit denen die Standpunkte versklavter Menschen hörbar gemacht werden konnten, erfahren wir. Schließlich ist dieser Band ein "Glücksfall" für die hiesige Geschichtswissenschaft und von einem "Übersetzerkollektiv" gelungen ins Deutsche übersetzt, schließt die Kritikerin.
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