Peter-Andre Alt

Schiller. Leben - Werk - Zeit

Eine Biografie. Zweiter Band
Cover: Schiller. Leben - Werk - Zeit
C.H. Beck Verlag, München 2000
ISBN 9783406462252
Gebunden, 690 Seiten, 44,99 EUR

Klappentext

Der zweite Band der Biografie beschreibt Schillers klassische Periode von 1791 bis zu seinem Tod 1805. Er untersucht das Selbstverständnis der kunstphilosophischen Studien und deren Bedeutung für die intellektuelle Verarbeitung der politischen Ereignisse im Umfeld der Französischen Revolution. Das lebensgeschichtlich bedeutsame Bündnis mit Goethe, die Zeitschriftenprojekte und die Kontroversen mit der jungen Autorengeneration um die Brüder Schlegel rücken als wesentliche Voraussetzungen von Schillers klassischer Phase ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Ausführlich vorgestellt werden die lyrischen Arbeiten von den Ideengedichten bis zu den Balladen. Am Ende des Bandes steht die Auseinandersetzung mit Schillers Theatertätigkeit in Weimar und den großen Geschichtsdramen, die seit 1796, beginnend mit der Wallenstein-Trilogie, bis zum Wilhelm Tell in rascher Folge entstanden sind.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.09.2001

Dem Monument und "Künstler mit der prominenten Nase" hat sich der Autor auf eine Weise angenommen, die Thomas Leuchtenmüller gut gefällt: "Dieser Schiller," schreibt er, geht uns etwas an. Warum? Weil sich die beiden Bände erstens wohltuend von vergleichbaren neueren Arbeiten abheben, Arbeiten, wie es heißt, denen "das Manko weitgehender Selektion anhaftet", dann, weil Schiller "in seiner ganzen Breite" und im Kontext von Zeit und Lebensbedingungen gesehen wird, und schließlich, weil der Autor "erstaunlich präzise" belege und bibliographiere. Nicht zu vergessen jene etwas verborgenen "kleineren Früchte" der Arbeit: zu erkennen, wie sehr Schillers Medizinstudium seine kreativen Schöpfungen beeinflusst oder wie weit der Literat erstmals die Wirkung und den Anspruch des Theaters fasst. Die "mitunter altbackene Sprache" der Studie, manch allzu blumiger Ausdruck und der "ärgerliche" Verzicht auf eine Bewertung der so ausgiebig kompilierten Sekundärliteratur wiegen für den Rezensenten dagegen am Ende wenig.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.01.2001

Albert von Schirnding ist äußerst angetan von der zweibändigen Schiller-Biografie des Bochumer Literaturwissenschaftlers, die, wie er meint, keine "Schillerverklärung" betreibt, sondern "aufs Ganze geht". Denn es werde nicht nur Leben und Werk Schillers porträtiert, sondern auch der historische Hintergrund nachgezeichnet und die für den Jenaer Dichter wichtigen Zeitgenossen in "sehr genauen Miniaturmonografien" vorgestellt, lobt der Rezensent. Er preist die "originellen Befunde" des Autors, der beispielsweise sehr überzeugend nachweise, dass die enorme Produktivität Schillers nicht zuletzt "merkantilen" Beweggründen geschuldet ist und würdigt die Biografie als einen "gründlichen Schillerkurs" für die Leser, die an mehr interessiert sind als an bloßer Heldenverehrung.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.12.2000

Als stringenter im Vergleich zum vorherigen Band bezeichnet Rolf-Bernhard Essig den zweiten Band von Alts Werkbiografie, der sich damit der konzentrierten Arbeitshaltung Schillers angleiche, der in seinen letzten Lebensjahren, von schwerer Krankheit gezeichnet, ein dramatisches Projekt nach dem anderen abhakte und sich von Lyrik und Philosophie verabschiedet hatte: für Essig ein Don Juan der Kunstproduktion. Alts Qualität bestehe vor allem im Situieren der Werke im ästhetischen Kontext der Zeit, rühmt der Rezensent, wobei der Autor hartnäckigen Klischees (wie etwa Schillers Politikferne) eine differenzierte Sichtweise entgegenhalten könne. Auch die Person Schillers gewinne dadurch an Lebendigkeit. Insgesamt entstehe zwar kein originelles oder völlig neues Schillerbild, aber ein "verlässliches biografisches Fundment". Schiller sei nach wie vor aktuell.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.10.2000

Friedmar Apel zeigt sich nicht besonders begeistert von diesem Band. So fragt er sich, wer diese Biografie überhaupt lesen soll, denn die `hölzerne` Schreibweise verschreckt seiner Ansicht nach jeden interessierten Laien, und Wissenschaftler sowie Studenten lesen seiner Vermutung nach ohnehin eher `originäre Forschungsbeiträge`. Zwar lobt Apel die Fachkenntnisse des Autors und den Faktenreichtum des Buchs. Allerdings scheint er zu bedauern, dass sich der Autor wenig mit der Lebenswirklichkeit des Dichters beschäftigt: Alt halte `Distanz zu Leib, banalem Leben und Sinnlichkeit`, und auch über den Charakter Schillers erfahre man wenig. Den Schwerpunkt dieser Biografie sieht der Rezensent eindeutig in Schillers Ringen beim Schaffensprozess, beim Bewältigen des Materials, während er zunehmend Gesundheitsprobleme zu bekämpfen hat. Auch einige Widersprüche macht der Rezensent in dieser Biografie aus, etwa da, wo Alt von Schillers `Naturferne` und einem Fehlen von empirischer Erfahrung spricht, obwohl er das Gegenteil an anderer Stelle ausführlich erläutert.
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