Peter Märthesheimer

Ich bin die Andere

Roman
Cover: Ich bin die Andere
Europa Verlag, Hamburg/Wien 2000
ISBN 9783203800189
Gebunden, 238 Seiten, 17,64 EUR

Klappentext

Ein Mann begegnet einer Frau, begehrt sie, verbringt eine leidenschaftliche Nacht mit ihr. Er verliebt sich rettungslos. Aber so hartnäckig und verzweifelt er auch um sie kämpft, ein geheimnisvoller Teil von ihr entzieht sich immer wieder. Die Frau, die er liebt, besteht aus zwei Persönlichkeiten, die sie selbst nur in seltenen Momenten des Glücks zu einer einzigen vereinen kann. Der Schlüssel zu ihrer Zerrissenheit liegt in ihrer Kindheit. Das heranwachsende Mädchen hatte den Vater in ihren geheimen Phantasien zu ihrem Liebhaber, sich zu seiner Geliebten gemacht, ohne daß er dies je wahrnahm. Tief gekränkt löste sie daraufhin ein Unglück aus, in dessen Folge der Vater zum Krüppel wurde. Ein Teil von ihr wird nun immer dem Vater gehören.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.03.2001

Erst klärt sich fast alles auf, "dann geschieht der Mord". Man könne diesen Roman wie einen "umgekehrten Krimi" lesen, meint Rezensent Burkhard Scherer. Doch ist er offensichtlich der Ansicht, dass dem Leser in diesem Fall einiges entgeht. Die Geschichte um die Verstrickungen eines Ingenieurs, eine Frau mit multipler Persönlichkeit und deren patriarchalischem Vater sei "Literatur pur", lobt er. In dem Gewirr lege Märthesheimer, der bisher vor allem Drehbücher geschrieben hatte, Funktionen der "Ahnungslosigkeit, Ignoranz, Informationsarmut und Verblendung" in Prozessen offen. Die Themen - Kindsmissbrauch, Selbstverstümmelung, Bewusstseinsspaltung - würden nicht für billige Effekte benutzt, was nach Meinung des Rezensent auch damit zu tun hat, dass die Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt wird, sondern erscheinen ganz "selbstverständlich" in einem "konsequenten Reigen von Traumatisierungen".
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.01.2001

Für ziemlich misslungen hält Michael Bauer den Debütrom des Drehbuchschreibers und Filmemachers Peter Märthesheimer. Obwohl er den Anfang und die Grundidee für einigermaßen gelungen hält, driftet die Erzählung seiner Meinung nach bald ins Triviale und Übertriebene ab: "Mythischer Schwulst statt Stilgefühl" Märthesheimer erzählt die Geschichte einer Frau, die mit ihrem Vater ein Affäre hat und so eine Persönlichkeitsspaltung entwickelt. Auf der einen Seite ist sie das brave Mädchen, auf der anderen Seite das "Luder", wie Bauer sagt. Die Umsetzung dieser Konstellation durch den Autor wirkt wie eine "Melange aus Courths-Mahler und Sigmund Freud" findet der Rezensent.
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