Pierangelo Maset

Klangwesen

Roman
Cover: Klangwesen
Kookbooks Verlag, Berlin 2005
ISBN 9783937445151
Gebunden, 158 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

133 Radios hat Eric Dert, der Ich-Erzähler in Pierangelo Masets Romandebüt "Klangwesen", in seinem "Klangzimmer" versammelt, im Kreis um ein Achtspurtonbandgerät. Durch sie fühlt er sich auf beruhigende Weise mit der Außenwelt verbunden, denn: "Meistens hilft es, wenn mich eine Radiostimme anspricht". Mit dem Altwarenhändler Ted arbeitet er an Aufnahmen, um aus ihnen verborgene Anweisungen zu filtern und diese in der Stadt aufzuspüren. Sie nennen es "das Spiel", und das "besteht darin, ? Stimmen und Klänge in die Tat umzusetzen". Vieles ändert sich, als sie auf einem ihrer Streifzüge Laura begegnen und erst Ted, dann auch Eric eine Affäre mit ihr beginnt. In "das Spiel" eingeweiht, gelingen ihr wundervolle Aufnahmen. Doch woher hat sie ihr profundes technisches Können? Und was hat die unnahbare Ruth Netzer damit zu tun? Ist es vielleicht längst schon sie, die die Fäden in der Hand hält? Erst als Laura plötzlich verschwindet, wird ihnen klar, dass die Grenzen ihres Spiels längst überschritten sind ...

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.03.2006

Das Radio steht im Mittelpunkt dieses Erstlingsromans und wem das "altmodisch" erscheinen mag, der sei gewarnt, meint Nina May: der Autor habe die These von der Beeinflussung durch Medien wörtlich genommen und nehme sich dessen Möglichkeiten auf ganz und gar nicht altmodische Weise an, entwickle gar den Begriff der "Interaktivität" weiter. Da werden Transistorradios zu einem Gesprächskreis arrangiert, seltsame Handlungsweisen aus Liveübertragungen gewonnnen, Klangwesen gebastelt, die Realität geschröpft und neu gelesen. Rezensentin Nina May ist fasziniert, zumal der Autor seinen Erstling mit dem entscheidenden Quäntchen Verschwörungstheorie garniert, das die "Klangwesen" nur halb von dieser Welt erscheinen lassen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.12.2005

Wenn der Rezensent Harald Fricke am Ende der Besprechung "immerhin" schreibt, denkt man: Also doch nichts gewesen? Dabei schien er bis dahin ganz zufrieden mit Pierangelo Masets Debütroman "Klangwesen". Held ist Eric Dert, ein Paketlieferant und "situationistischer Drifter", den der Leser auf seinen Touren durch Westberlin begleite. Dert lasse sich dabei stets von Radiostimmen begleiten und gehe der Frage nach, "wie Botschaften zu Wirklichkeit werden". Darüber hinaus versuche sich Dert - den Maset zu einer Art "Vehikel", zu einem "Traum- und Transportwesen" stilisiere - auch selbst an Klängen und Bedeutungen, indem er Radiomitschnitte unterschiedlichster Herkunft zusammenschneide, zu Sätzen wie "Bleiben Sie bis zu den Knöcheln im Monat Mai arbeitslos und beziehen Sie die Normalität bewusster Wähler mit ein!" Mit "Klangwesen", so der Rezensent, hat Mazet einen "charmant nostalgischen Nouveau Roman über das Leben in Westberlin" geschrieben, einen Roman, der allerdings "noch mehr" zu bieten habe, nämlich eine sich durch alle Erzählstränge ziehende "grammatologische Verunsicherung". Bei aller Verunsicherung, so das Fazit des Rezensenten, bleibt dem Leser "ein Raum voller Klänge, die auch beim zweiten Lesen noch merkwürdig im Kopf surren".