Regina Scheer

Gott wohnt im Wedding

Roman
Cover: Gott wohnt im Wedding
Penguin Verlag, München 2019
ISBN 9783328600169
Gebunden, 416 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Alle sind sie untereinander und schicksalhaft mit dem ehemals roten Wedding verbunden, diesem ärmlichen Stadtteil in Berlin. Mit dem heruntergekommenen Haus dort in der Utrechter Straße. Leo, der nach 70 Jahren aus Israel nach Deutschland zurückkehrt, obwohl er das eigentlich nie wollte. Seine Enkelin Nira, die Amir liebt, der in Berlin einen Falafel-Imbiss eröffnet hat. Laila, die gar nicht weiß, dass ihre Sinti-Familie hier einst gewohnt hat. Und schließlich die alte Gertrud, die Leo und seinen Freund Manfred 1944 in ihrem Versteck auf dem Dachboden entdeckt, aber nicht verraten hat.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.08.2019

Meike Albath weiß, dass Regina Scheer für ihren DDR-Roman "Machandel" viel Lob bekam, doch mit ihrem neuen Roman "Gott wohnt im Wedding" kann die Autorin die Rezensentin nicht überzeugen. Dabei fände Albath eine gelungen Geschichte über ein Mietshaus im heimgesuchten Wedding nicht schlecht. Doch Scheer lädt der Geschichte mit all den Dramen - eine deutsch-jüdische Tragödie, die Verfolgung der Sinti und Roma, heutige Flüchtlingsschicksale - zu viel auf, meint die Rezensentin. Noch mehr stört sie sich jedoch an Scheers Einfall, dem Haus selbst eine Stimme zu geben: Das ist der Kritikerin zu behäbig, betulich, tantenhaft.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.07.2019

Ekkehard Knörer sieht den Wedding einmal mehr im Kommen, nämlich in Regina Scheers Roman. Wie die Autorin historisches Wissen mit Weddinger Gegenwart verschneidet, indem sie episodisch die Geschichte eines Hauses und seiner Bewohner erzählt, findet er gekonnt, wenngleich ihm die Konstruiertheit des Textes spätestens dann ins Auge sticht, wenn das Haus selbst zu erzählen beginnt. Die profunden Kenntnisse der Autorin über den Bezirk und seine Geschichte (insbesondere während des Nationalsozialismus) bereichern den Text laut Knörer, lassen das Personal aber auch oft wie Vehikel für die Erzählung erscheinen. Literatur im Sinne einer Suche nach sprachlichem Ausdruck ist das nicht, so Knörer.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 03.04.2019

Rezensentin Cornelia Geißler gefällt, wie Regina Scheer Historie und eigenes Fabulieren mischt, um die Geschichte eines Berliner Mietshauses und seiner Bewohner zu erzählen. Sogar das Haus selbst schlüpft bei Scheer zeitweise in die Erzählerrolle und erzählt von seinen Mietern und ihren Schicksalen, staunt Geißler. Wie die Lebenslinien der Bewohner im Buch miteinander verbunden sind, findet Geißler glaubwürdig, obgleich ausgedacht. Dass der Text das Schicksal politisch Verfolgter in den Blick nimmt, indem er von Juden, Roma und heutigen Migranten erzählt, findet Geißler bemerkenswert. Nur selten kommen sich Erzählerin und Historikerin in diesem Buch in die Quere, stellt die Rezensentin fest, meistens schreibt die Autorin berührend und humorvoll, findet sie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.03.2019

Rezensentin Hannah Bethke kann nicht glauben, dass Regina Scheer in ihrem Roman über den Wedding allen Ernstes ein Mietshaus zur Erzählinstanz macht. Misslungen findet sie auch den insgesamt "altbackenen" Stil des Textes, der aus verschiedenen Perspektiven Schicksale von Juden, Sinti und Roma sowie die Themen Migration und Mieterverdrängung behandelt. Zu viel des Guten, meint Bethke, obgleich sie die Rückblenden in die Geschichte für gut recherchiert hält und im Buch auch auf berührende Momente stößt. Die stilistischen Patzer und das bunte Allerlei findet sie letztlich nur schwer erträglich.
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